Die schreckliche Hinterlassenschaft des IS
6. November 2018"Die in unserem Bericht dokumentierten Massengräber zeugen von grauenhaften menschlichen Verlusten, schwerem Leiden und schockierender Grausamkeit", sagte der UN-Gesandte für den Irak, Jan Kubis. Für die Trauerarbeit der Angehörigen sei es wichtig, Gewissheit über die Todesumstände zu haben. Auch könnten die Massengräber "forensisches Material" enthalten, das zur Aufarbeitung der IS-Verbrechen beitrage. Die UN-Mission im Irak (UNAMI) rief Bagdad auf, die Stätten vollständig auszuheben.
Bislang konnten erst 28 der 202 entdeckten Massengräber untersucht werden. Dabei seien 1258 Leichen exhumiert worden, heißt es in dem UN-Bericht. Unter den Toten seien Frauen, Kinder, Alte und Behinderte, aber auch Angehörige der irakischen Armee und Polizei. Die Gräber lägen in den Provinzen Ninive, Kirkuk, Salah al-Din und Anbar im Nordwesten des Landes. Das vermutlich größte Massengrab ist der Karst-Trichter Chasfa südlich der früheren IS-Hochburg Mossul, in dem bis zu 4000 Tote vermutet werden. Die Dschihadistenmiliz hat dort Sprengsätze hinterlassen, durch die vergangenes Jahr drei irakische Milizionäre und ein Journalist getötet wurden.
Ermittlungen gegen IS-Kämpfer
Die IS-Miliz hatte 2014 große Gebiete des Irak erobert und tausende Polizisten, Soldaten und Zivilisten getötet. Nach erbitterten Kämpfen gelang es der irakischen Armee und verbündeten kurdischen und schiitischen Milizen mit internationaler Unterstützung, alle Gebiete zurückzuerobern. UN-Ermittler sammeln seit August Beweise für Prozesse gegen IS-Kämpfer wegen Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die UN gehen davon aus, dass der IS etwa 33.000 Zivilisten im Irak getötet und mehr als 55.000 verletzt hat.
rb/pg (afp, ap, dpa, rtr)