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Marshallplan gegen Ebola-Krise?

3. März 2015

Im Vorjahr erschütterte die Ebola-Epidemie Westafrika. Die Krise ist noch immer nicht überstanden. Die betroffenen Länder fordern auf einer Konferenz Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft.

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Teilnehmer der Ebola- Konferenz in Brüssel (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture alliance/dpa/B. Doppagne

Politiker aus aller Welt machen auf der ersten High-Level-Conference Ebola in Brüssel auf die Situation in Afrika aufmerksam und denken über neue Lösungswege nach. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini rief die Anwesenden auf, die von der Epidemie betroffenen Länder dabei zu unterstützen, ihr Gesundheitssystems zu stabilisieren. "Die Epidemie ist nicht vorbei, wir müssen all unsere Anstrengungen weiter konzentrieren, um Ebola ein für allemal zu besiegen", warnte Mogherini. Der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker kündigte an: "Wir werden unsere Hilfe fortsetzen, bis wir den Kampf gegen Ebola gewonnen haben."

Ebola "hat die Länder verwundbar gemacht"

Auf Einladung der EU beraten etwa 600 Vertreter der Staaten Westafrikas, der USA, Kubas, Chinas, der Vereinten Nationen und der Weltbank darüber, wie Hilfsgelder eingesetzt und der Gesundheitssektor Westafrikas langfristig weiterentwickelt werden kann. An der eintägigen Konferenz nehmen auch die drei Präsidenten der von Ebola am meisten betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea teil.

Ernest Bai Koroma, der Präsident von Sierra Leone, sagte, das Virus habe vor allem das Gesundheits- und das Schulsystem schwer getroffen. "Die Krankheit hat die Länder verwundbar gemacht", resümierte er. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf stellte den schädlichen Einfluss heraus, den Ebola auf die heimische Wirtschaft hatte. Für den ökonomischen Wiederaufbau der Region forderte sie daher einen "Marshallplan".

Hilfe bis zum Nullpunkt

Die Teilnehmer der Konferenz kamen darin überein, Ärzte und andere Helfer solange weiter zu entsenden, bis die Zahl der Neuinfektionen auf Null gesunken ist. Der Internationale Währungsfonds (IWF) bewilligte am Montag finanzielle Fördermaßnahmen und Schuldenerleichterungen im Umfang von 187 Millionen US-Dollar für Sierra Leone. Allen drei Krisenländern prognostizierte die Weltbank einen Verlust von zwölf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts. Der Entwicklungshilfeverbund Oxfam hatte zuvor schon gefordert, eine Art Marshallplan zu entwickeln um die geschwächten Staaten Westafrikas zu unterstützen.

Ein Ende der Seuche in Sicht?

Liberias Präsidentin Sirleaf auf der Ebola Konferenz in Brüssel (Foto: AFP/Getty Images)
Liberias Präsidentin Sirleaf fordert einen "Fahrplan" für WestafrikaBild: T. Charlier/AFP/Getty Images

Die afrikanischen Staats- und Regierungschefs sicherten im Rahmen der Konferenz zu, die Verbreitung des Ebola-Virus bis Mitte April vollständig einzudämmen. Bislang hat die Weltgesundheitsorganisation WHO in den Schwerpunktländern der Epidemie rund 23.900 Ebola-Infizierte registriert. Etwa 9.700 von ihnen starben. Die Zahl der Neuansteckungen hat nach Angaben der UN deutlich abgenommen. Wurden im Herbst letzten Jahres noch 900 Infektionen pro Woche gemeldet, sind es inzwischen nur noch 100.

Im April wollen der IWF und die Weltbank eine weitere Konferenz in Washington organisieren, um dort zu beurteilen, ob es weiteren Bedarf an finanziellen Hilfen gibt. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hat darüber hinaus ein weiteres Zusammentreffen für Mai angekündigt.

Ebola-Einsatz der Bundeswehr beendet

Während die Weltgemeinschaft in Brüssel über die Zukunft Westafrikas berät, kündigt die Bundeswehr an, ihren Einsatz für an Ebola Erkrankte in Liberia zu beenden. "In den nächsten Tagen werden die letzten Soldaten ausgeflogen, zuerst die freiwilligen Helfer, danach das Unterstützungsteam", kündigte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums an. Zum Monatsende werde auch die Luftbrücke eingestellt. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) löst die Bundeswehr in Monrovia ab. Das Behandlungszentrum, das dort mit Unterstützung der freiwilligen Helfer aufgebaut worden war, sollen lokale Angestellte des DRK weiterführen.

nin/kle (dpa, kna, epd, afpd)