Malaysia schließt Israelis aus
16. Januar 2019Malaysia hat ein umfassendes Verbot für die Teilnahme israelischer Staatsbürger an öffentlichen Veranstaltungen im eigenen Land verhängt. Außerdem wolle sie auch keine Sportereignisse mit israelischen Teilnehmern mehr ausrichten. Nach Angaben des Sportministeriums bezieht sich die Sperre auch auf die Teilnahme des israelischen Teams an der Weltmeisterschaft im Para-Schwimmen Ende Juli. Die Sportler können sich hier für die Paralympics in Japan 2020 qualifizieren. Etwa 70 Länder werden voraussichtlich an diesem Event teilnehmen.
Nach einem Treffen mit muslimischen Gruppen des Landes sagte Malaysias Außenminister Saifuddin Abdullah, dass dieser Kabinettbeschluss die feste Position der malaysischen Regierung gegenüber Israel reflektiere. Mit einer Mitteilung drängten die Gruppen die Regierung an ihrem Verbot festzuhalten und nicht wie in vergangenen Fällen israelische Abgesandte in das Land zu lassen. Rund 60 Prozent der 32 Millionen Einwohner Malaysias sind Muslime. "Hier geht es um den Kampf für die Unterdrückten", so Saifuddin. Malaysia gehört zu den Unterstützern Palästinas und unterhält keine politischen Beziehungen zu Israel.
Gemeinsame Lösungsfindung
Das israelische Außenministerium kritisierte die Entscheidung scharf. "Wir sind extrem enttäuscht von der malaysischen Position und hoffen, dass das IOC und das paralympische Komitee direkt einschreiten werden", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Israels Paralympisches Komitee bedauert den Vorfall ebenfalls und hofft, zusammen mit dem Internationalen Paralympischen Komitee "vor Juli die richtige Lösung zu finden". Malaysias Premierminister Mahathir bin Mohamad sagte, dass das Internationale Komitee Malaysias Veranstaltungsrecht für den Wettkampf zurückziehen könne, wenn sie das wünschten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Malaysia israelischen Sportlern die Teilnahme verbietet. Bereits 2015 wurde zwei Windsurfern das Visum verweigert, was eine Wettkampfteilnahme auf Langkawi unmöglich machte. 2016 entschied die Regierung, die für 2017 geplante Konferenz der FIFA nicht auszurichten, da auch Israelis teilnehmen sollten. Ausnahme war die UN-Konferenz 2018 in Kuala Lumpur: Die vorherige Regierung erlaubte der israelischen Delegation die Teilnahme. Dies sorgte für große öffentliche Empörung.
fa/sti (dpa, rtre, ap, afp)