"Make FasteLOVEnd, Not War": Friedensdemo statt Kamelle in Köln
Es ist Rosenmontag, eigentlich Höhepunkt der Karnevalszeit. Doch der traditionelle Umzug in Köln wurde abgesagt. Stattdessen zog es Hunderttausende auf die Straße, um ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine zu setzen.
Der etwas andere Rosenmontagszug
Eigentlich sollte es an diesem Rosenmontag in Köln ruhig bleiben. Der traditionelle Umzug war aufgrund der aktuellen Corona-Lage bereits abgesagt worden. Doch der Angriff Russlands ließ auch den Kölnern keine Ruhe und so zogen sie zu Abertausenden auf die Straße, um ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen.
Auch die Prunkwagen sind mit dabei
Verkleidet waren die Kölner Jecken trotzdem, und auch einige ursprünglich für den Karnevalsumzug gebauten Prunkwagen kamen zum Einsatz, wie dieser, der den Angriff auf den Frieden als Thema hat. Sowohl die Polizei als auch das Festkomitee Kölner Karneval zählten mindestens 250.000 Teilnehmer.
Ein Zeichen setzen
Auch Prominente liefen mit: Mitglieder von bekannten Kölner Bands, wie Peter Brings oder Wolfgang Niedecken, selbstverständlich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (hier rechts im Bild) und auch der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Hendrik Wüst (M.). Er sagte: "Das ist heute die beste Art, auf den Beinen zu sein, nämlich für Frieden und Freiheit in Europa zu demonstrieren."
Stop Putin: "Make FasteLOVEnd, Not War“
Die Demonstranten eint ein Motto: "Make FasteLOVEnd, Not War" - die kölsche Version von "Make Love, Not War". Für alle Nicht-Kölner: Der Fastelovend ist im rheinischen Dialekt die Bezeichnung für Karneval oder Fasching. Offizielle Karnevalssitzungen wurden aus Pietätsgründen abgesagt, privat gefeiert wird mitunter trotzdem.
"Karneval ist immer auch politisch"
Daniel und Ralph sind Mitglieder der "Roten Funken", eines traditionellen Kölner Karnevalsvereins mit langer Geschichte. An diesem Rosenmontag Verzichten die Funken auf ihre Säbel, eigentlich Teil ihres traditionellen Kostüms. "Der Karneval sollte auch in schwierigen Zeiten stattfinden", sagt Ralf. Denn Karneval sei schon immer auch eine Gelegenheit gewesen, sich politisch zu äußern.
Die Demo, ein Muss
Gunther ist für den Karneval aus Hamburg angereist. "Ich habe mir extra freigenommen, nicht zu feiern war keine Option", sagt er. In den Kneipen sei der Krieg - wenn überhaupt - nur am Rande Thema gewesen, berichtet Tina. Dass der Rosenmontagszug nun als Friedensdemonstration stattfindet, finden beide sehr gut. Nicht hierherzukommen, war ebenfalls keine Option, betonen die beiden.
Karneval auf Sparflamme
Kerstin und Anna sind mit einer Gruppe von zwölf Leuten da. "Dieses Jahr feiern wir auf Sparflamme. Es war schon bedrückend, am Donnerstagmorgen aufzuwachen und in der Ukraine war Krieg. Das muss man ganz bewusst verdrängen, um feiern zu können." Aber es sei eine bewusste Entscheidung für die Lebensfreude gewesen - auch, um die "Akkus" nach dem schwierigen Corona-Winter wieder aufzuladen.
"Putins Krieg, nicht Russlands"
Jenny und Nadine haben dagegen aufs Feiern verzichtet. "Es passt einfach nicht zusammen", sagt Jenny. Sie sind gekommen, um ein klares Zeichen gegen den Krieg zu setzten. Ihnen macht Mut, dass so viele Menschen auf die Straße gehen, auch international. Jetzt ist Zeit zu zeigen, dass wir zusammenstehen und füreinander da sind, sagt Nadine. Und beide betonen: "Es ist Putins Krieg, nicht Russlands."