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Neue Weltwunder

3. Mai 2009

Sie bewerben sich um den Titel, eines der neuen sieben Weltwunder zu werden: die Felsen von Belogradtschik in Bulgarien. Touristen werden von atemberaubenden Ausblicken und jahrhundertealter Geschichte gelockt.

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Felsen von Belogradtschik (Foto: picture alliance)
Die bizarren, roten Felsen von BelogradtschikBild: picture-alliance/ HB Verlag

Es ist ein beeindruckendes Naturschauspiel: Auf mehr als einhundert Quadratkilometern residieren phantasievolle Felsgebilde aus rötlichem Gestein, von unsichtbarer Geisterhand in Millionen Jahren geformt. Bis zu 200 Meter hohe Silhouetten ragen gleich Menschen, Tieren und Pflanzen gen Himmel. Ein sanfter Hauch von Legenden weht über die lehmfarbenen Gipfel und raunt Geschichten über tragische Liebe, Heldenmut und Tod.

Eine Anlage mit Geschichte

Felsenzitadelle (Foto: DW)
Vom Tor der Felsenzitadelle fällt der Blick auf den unteren Teil der FestungsanlageBild: DW / Christov

Die Felsen liegen etwa 200 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Sofia. Touristisches Zentrum ist das 6000-Einwohner-Städtchen Belogradtschik, die "Weiße Stadt". Hoch über dem Städtchen thront majestätisch die Festung "Kaleto": ein beeindruckendes Ensemble aus hellen Naturfelsen und wuchtigen Wehrmauern.

Von hier aus hätten bereits die Römer im dritten Jahrhundert nahe liegende Gebirgspässe und die Heeresstraße in Richtung Donau überwacht, erzählt die Historikerin Kinka Mihajlowa. "Es gibt auch Hinweise darauf, dass der Standort noch früher von den Thrakern für sakrale Rituale genutzt wurde. Im 14. Jahrhundert befestigte der bulgarische Zar Strazimir den Nordwestteil der Wehranlage und baute sie nach Südosten aus. Ihre jetzige Endfassung erhielt die Anlage im 19. Jahrhundert unter dem Türken-Pascha von Vidin, Hüssein."

Märchenhafte Ausblicke

Festungstor (Foto: DW)
Das Festungstor zwischen dem ersten und zweiten InnenhofBild: DW / Christov

Heute verbergen sich hinter den bis zu zwölf Meter hohen und zwei Meter breiten Wällen zwei mit Gras bewachsene Innenhöfe, verbunden durch ein massives Festungstor. Der zweite Innenhof grenzt an den imposantesten Teil der Anlage: die Felsenzitadelle. Vom Felsplateau aus ist die Aussicht atemberaubend. Der Blick schweift über die zartgrünen und blauen Ausläufer des Balkangebirges, über die schneebedeckten Gipfel der Karpaten und über die sagenumwobenen Felsengebilde von Belogradtschik.

Unmittelbar hinter der Festung lädt ein Ökowanderweg zu einem Spaziergang ein. Es riecht nach Kiefern und Moos. "Das Gebiet um die Felsen wurde zum Naturreservat erklärt. Hier dürfen nicht einmal vertrocknete Bäume gefällt werden. Alles soll so bleiben, wie es die Natur geschaffen hat", sagt Bergführer Venzislaw Waltschew. Zwischen den Bäumen erheben sich wieder und wieder phantasievolle Skulpturen aus Stein. Hier sind auch zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten heimisch.

Naturwunder über und unter der Erde

Grotte (Foto: DW)
Unterirdisches Naturwunder: die Magura-GrotteBild: DW / Christov

Das Naturkundemuseum ist eine wahre Fundgrube. Mit mehr als 500 Exponaten geben die übersichtlich nach Lebensräumen geordneten Vitrinen einen ausführlichen Einblick in die reichhaltige Fauna der Region. Der Biologe Todor Todorow und seine Kollegen überwachen zudem die Biovielfalt in der Region. "In Bulgarien ist eine allmähliche Wiederherstellung fast aller Tierarten zu beobachten. Leider aus für uns unangenehmen Gründen, denn Landwirtschaft und Industrie sterben aus und das wirkt sich erholsam auf die Natur aus", erklärt er.

Die unterirdischen Naturwunder kann man in der Magura-Grotte am nahe gelegenen Rabischa-See bestaunen. Mit ihrem zweieinhalb Kilometer langen Stollenlabyrinth zählt die Grotte zu den größten Höhlen des Landes. Rutschige, breite Steinstufen führen in eine bizarre Welt von Stalagmiten und Stalaktiten hinab. Hunderte von Fledermäusen leben hier. Und Höhlenmalereien im Srutischte-Stollen zeugen davon, dass hier bereits vor 10.000 Jahren auch Menschen gelebt haben.

Autorin: Christine Christov
Redaktion: Sandra Voglreiter