Maduro verteufelt Obama
5. Mai 2013In einer Rede in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sagte Staatsoberhaupt Nicolás Maduro (Artikelbild): "Wir verteidigen hier unsere Institutionen, den Frieden, Demokratie, die Menschen Venezuelas (...), und wir können uns mit jedem unterhalten, selbst mit dem obersten aller Teufel: Obama."
Zuvor hatte sich US-Präsident Barack Obama erneut geweigert, Maduros selbstverkündeten Triumph bei der Präsidentschaftswahl am 14. April als rechtmäßig anzuerkennen. Für die USA sei wichtig, dass in Lateinamerika "die Menschenrechte, demokratische Prinzipien, Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit geachtet werden", sagte der US-Präsident. Und es gebe Informationen, wonach diese Rechte in Venezuela "nach der Wahl nicht vollständig respektiert worden" seien. Die Venezolaner müssten selbst über ihre Zukunft entscheiden dürfen.
Maduros Replik erinnert an ein Zitat seines Vorgängers Hugo Chávez, der den früheren US-Präsidenten George W. Bush nebst anderer Beleidigungen auch als Teufel tituliert bezeichnet hatte. Chávez war im März nach langer Krebserkrankung gestorben, woraufhin Neuwahlen fällig wurden.
Opposition zieht vor Gericht
Unterdessen zieht die venezolanische Opposition um Henrique Capriles gegen das Abstimmungsergebnis vor Gericht. Das oppositionelle Mitte-rechts-Bündnis legte Beschwerde vor dem Obersten Gerichtshof des Landes ein. Zudem wollen Capriles' Unterstützer auch ein Gericht der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) anrufen. Bei der Beschwerde gehe es um "Bestechung, Gewalt und Betrug" während der Wahl.
Bei der Präsidentschaftswahl unterlag Capriles nach offiziellen Angaben um lediglich 1,5 Prozentpunkte. Zwar leitete die Wahlkommission bereits eine Überprüfung des elektronischen Abstimmungsverfahrens ein. Eine vollständige Neuauszählung, die von der Opposition gefordert wurde, ist jedoch nicht geplant. Seit der Wahl halten die Spannungen zwischen den beiden Lagern an. Schon unmittelbar nach der Abstimmung wurden bei schweren Unruhen mindestens neun Menschen getötet.
Maduro geißelt Mordverschwörung
Der erklärte Wahlkampfsieger Maduro sieht sich inzwischen als Opfer einer Mordverschwörung. Es gebe Beweise, dass von Miami (USA) und Bogotá (Kolumbien) aus Pläne gesteuert würden, ihn "physisch zu beseitigen", sagte Maduro. Der linke Politker fügte hinzu, Kolumbiens konservativer Ex-Präsident Álvaro Uribe sowie einige Politiker von Venezuelas rechter Opposition stünden hinter den Plänen.
"Uribe ist ein Mörder, ich habe schon genügend Anhaltspunkte dafür gesammelt, dass er an einer Verschwörung beteiligt ist", sagte Maduro. Uribe selbst bezeichnete die Anschuldigung der "abwegigen Diktatur" als "unreif". Es gebe nur eine einzige Antwort: "Wiederholt die Wahl."
GD/kle (afp, dpa, rtr, El Día)