Madrid ist bereit für den Klimagipfel
31. Oktober 2019Nach der Absage Chiles für die Weltklimakonferenz im Dezember hat Spaniens Hauptstadt Madrid sich als Austragungsort angeboten. Die Bundesregierung und die Klimachefin der Vereinten Nationen, Patricia Espinosa, begrüßten den Vorstoß der spanischen Regierung.
Damit könne die Konferenz wie geplant vom 2. bis 13. Dezember stattfinden, teilte Espinosa mit. Das deutsche Umweltministerium stellte klar, man freue sich über das Angebot aus Spanien: "In Bonn wäre das so kurzfristig logistisch nicht möglich gewesen", räumte ein Sprecher von Bundesumweltministerin Svenja Schulze ein.
In Kürze gibt es Klarheit
Nach Angaben des Bundesumweltministeriums soll bereits an diesem Freitag in einer Dringlichkeitssitzung über das Angebot aus Spanien entschieden werden. Nachdem die chilenische Regierung am Donnerstag die Konferenz wegen der anhaltenden sozialen Proteste im Land abgesagt hatte, war zunächst Bonn als möglicher Ersatz im Gespräch gewesen. Dort hat das UN-Klimasekretariat seinen Sitz, vor zwei Jahren war die Stadt bereits für Gastgeber Fidschi eingesprungen. Damals gab es aber einen sehr viel längeren zeitlichen Vorlauf, um alles zu organisieren.
Die Weltklimakonferenz gilt als einer der bedeutendsten Gipfel der Vereinten Nationen und ist mit mehreren Zehntausend Besuchern und Abgesandten mit erheblichem organisatorischen Aufwand verbunden. Es geht um die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, mit dem die Weltgemeinschaft die Erderhitzung auf unter zwei Grad begrenzen will.
Eigentlich hätte es Chile sein sollen
Dieses Jahr soll es unter anderem darum gehen, nach welchen Regeln Staaten mit sogenannten Verschmutzungsrechten handeln können. Der Gipfel sollte eigentlich in Santiago de Chile stattfinden. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg war unter anderem wegen der Klimakonferenz über den Atlantik gesegelt. Eigentlich wechseln die Weltregionen sich mit der Konferenz ab, diesmal wäre Südamerika dran gewesen. Vor Chile hatte allerdings auch schon Brasilien als möglicher Ausrichter einen Rückzieher gemacht. Auch UN-Standorte wie New York, Genf oder die kenianische Hauptstadt Nairobi waren nach der Absage Chiles als Ersatz-Gastgeber im Gespräch.
In Chile kommt es seit gut zwei Wochen zu regierungskritischen Massenprotesten, die vielerorts in Gewalt umschlagen. Es gab Tote, Verletzte und Tausende Festnahmen. Auslöser war eine geplante Erhöhung der Nahverkehrspreise. Inzwischen geht es aber um Ärger über niedrige Löhne, hohe Lebenshaltungskosten und soziale Ungleichheit.
haz/stu (dpa, afp)