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"Made in Germany" boomt in den USA

26. August 2015

Ein Großteil der deutschen Exportgüter hatte seit einem halben Jahrhundert keinen weiten Weg: Sie gingen nach Frankreich. Jetzt haben die USA das europäische Nachbarland überholt. Beflügelt hat sie der schwache Euro.

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Symbolbild Handel USA & EU
Bild: picture-alliance/dpa

Mit knapp 56 Milliarden Euro haben die USA im ersten Halbjahr 2015 fast ein Viertel mehr aus Deutschland importiert als zuvor. Damit löste die weltgrößte Volkswirtschaft erstmals Frankreich als wichtigsten Absatzmarkt für Waren "Made in Germany" ab. Die Geschäfte mit Frankreich wuchsen dagegen nur um rund vier Prozent auf knapp 53, 5 Milliarden Euro. "Eine Ära geht zu Ende", sagt Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) am Mittwoch.

Egal ob Eurokrise oder der wirtschaftliche Aufstieg der Schwellenländer - Frankreich war seit 1961 ununterbrochen der größte Abnehmer deutscher Waren. Doch nach der Prognose der DIHK wird sich das jetzt ändern. "Der Aufstieg der USA an die Spitze ist keine Eintagsfliege", sagt Treier. "Sie werden sich vorerst oben festsetzen." Für Treier ist das kein Nachteil, sondern "auch ein Beleg unserer Exportstärke, wenn ein geografisch so weit entfernter Markt zur Nummer eins aufsteigt".

USA brauchen deutsche Waren für Re-Industrialisierung

Ein Grund dafür ist das robuste US-Wachstum. Der Internationale Währungsfonds rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,5 Prozent, für 2016 mit drei Prozent. Für Frankreichs Wachstum wird nur ein halb so schnelles Tempo prognostiziert. Die Re-Industrialisierung in den USA sieht Treier als Antrieb: "Dort werden wegen der niedrigen Energiekosten viele neue Fabriken und Produktionsstätten hochgezogen." Der deutsche Export hat davon laut Treier profitiert: "Dafür werden Maschinen und Ausrüstungen aus deutscher Produktionen benötigt."

Der schwächelnde Euro sei dabei hilfreich gewesen. Er hat binnen eines Jahres rund 13 Prozent zum Dollar an Wert verloren. Deutsche Waren sind dadurch in Übersee billiger geworden. "Das kurbelt den Absatz zusätzlich an", sagt Treier. "Die Amerikaner sind relativ preissensible Käufer, auch wenn es um Luxusprodukte wie deutsche Autos geht."

myk/zdh (Reuters)