13 Millionen Menschen sterben durch Umweltverschmuztung
4. Dezember 2017Was können Politiker, Unternehmen und jeder einzelne Bürger auf der Welt tun, damit weniger Menschen durch Umweltzerstörung sterben? Welche Maßnahmen werden empfohlen, damit das Leid, der damit verbundene Wohlstandsverlust und die immensen Kosten, die auf über 4600 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt werden, zukünftig vermieden werden?
Auf der UN-Umweltversammlung, die vom 4. bis 6. Dezember in Nairobi stattfindet, diskutieren Umweltminister aus mehr als hundert Ländern über effektive Maßnahmen zur Verbesserung der weltweiten Lebensqualität. "Unser gemeinsames Ziel muss darin bestehen, Wege zu finden, die Umweltverschmutzung drastisch zu reduzieren", sagt Edgar Gutiérrez, Minister für Umwelt und Energie von Costa Rica und Präsident der dritten Umweltversammlung mit mehr als 4000 Teilnehmern. "Nur durch stärkeres kollektives Handeln, beginnend in Nairobi in dieser Woche, können wir anfangen, den Planeten weltweit aufzuräumen und unzählige Leben retten."
Laut aktuellem Umweltbericht der Vereinten Nationen ist jeder Mensch auf der Erde von Umweltverschmutzung betroffen. Der Bericht "Towards a pollution-free planet" zeigt die verschiedenen Gefahrenquellen auf und gibt Lösungsempfehlungen. "Angesichts der düsteren Statistiken darüber, wie wir uns selbst und unseren Planeten vergiften, sind mutige Entscheidungen der UN-Umweltversammlung von entscheidender Bedeutung", sagt Erik Solheim, Chef der UN-Umweltagentur (UNEP). "Das gilt sowohl für Bedrohungen wie die Umweltverschmutzung als auch für den Klimawandel und die vielen anderen Umweltgefahren, denen wir gegenüberstehen."
Die größte Gefahr
Laut UN-Bericht ist die Luftverschmutzung eine besonders große Gefahr für unsere Gesundheit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden 92 Prozent aller Menschen auf der Erde unter der Luftverschmutzung. Jährlich sterben daran rund 6,5 Millionen Menschen - davon drei Millionen an verschmutzter Außenluft - vor allem durch die verkehrsbedingte Luftverschmutzung in den Städten - und etwa 3,5 Millionen Menschen durch verschmutzte Innenluft, die vor allem durchs Kochen auf offenen Feuern entsteht.
Die anderen Hauptgefahren für die menschliche Gesundheit sind die Verschmutzung von Böden und Gewässern. Zum einen trägt hierzu im besonderen Maße die industrielle Landwirtschaft bei, die durch Pestizide und synthetische Dünger, Böden, das Grundwasser und auch die Küsten belasten. Dazu kommt die unsachgemäße Entsorgung von Hausmüll und besonders giftigen Abfällen aus Industrie, Atomanlagen und Hinterlassenschaften des Militärs.
Ein weiteres großes Problem ist der hohe Eintrag von Plastik im Meer, der dort mehrere hundert Jahre bis zur endgültigen Zersetzung braucht. Nach Angaben der UN landen jährlich rund acht Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer, rund zwei Prozent der weltweit produzierten Kunststoffe.
Zum großen Teil ist dies Verpackungsmüll, aber auch Mikroplastik, das beim Waschen von synthetischen Textilien freigesetzt wird oder der Reifenabrieb. Welche Konsequenzen der Eintrag von Plastik für das Ökosystem und die menschliche Gesundheit genau hat, ist jedoch noch nicht umfassend erforscht.
Im Kampf gegen immer mehr Plastikmüll im Meer muss vor allem die weltweite Plastikproduktion gesenkt werden, fordert Solheim und sieht hier vor allem die Regierungen und den Privatsektor in der Pflicht. Am wichtigsten sei es, Plastik an der Quelle anzugehen und weniger Kunststoffe zum Beispiel für Verpackungen von Lebensmitteln zu produzieren.
Umdenken fördert Lebensqualität
"Angesichts der düsteren Statistiken, wie wir uns selbst und unseren Planeten vergiften, sind mutige Entscheidungen der UN-Umweltversammlung von entscheidender Bedeutung", betont UN-Umweltkommissar Erik Solheim auf der UN-Konferenz. "Das gilt für Bedrohungen wie die Umweltverschmutzung ebenso wie für den Klimawandel und die vielen anderen Umweltgefahren, denen wir gegenüberstehen."
Der in Kenia vorgestellte UN-Bericht "Towards a pollution-free planet" hat 50 Empfehlungen aufgelistet, mit welchen Maßnahmen sich die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden verringern lassen. Wichtig sei hierbei der Blick auf die Qualität von Wachstum. "Das ist der Schlüssel für die Verbesserung der Lebensqualität", sagte Ligia Noronha, Direktorin der Abteilung Umwelt der UN-Umweltbehörde. "Das erfordert eine Kultur, die eine verantwortungsbewusste Produktion unterstützt und den ungebremsten Konsum als eine erstrebenswerte Lebensweise sieht. Wir müssen anders investieren, um unsere Volkswirtschaften zu verändern, und auch den privaten Sektor dazu bringen, sauberes Wachstum zu fördern."