Lufthansa vor neuem Pilotenstreik
22. August 2014Damit drohen bei Deutschlands größter Fluggesellschaft neue Streiks der Piloten und massenhafte Flugausfälle. Die Vereinigung Cockpit erklärte in Frankfurt am Main, nach dem Scheitern der Verhandlungen mit der Lufthansa zur Übergangsversorgung für die Flugkapitäne habe die Pilotengewerkschaft weitere Arbeitskampfmaßnahmen beschlossen, "mit denen ab sofort gerechnet werden muss". Die genauen Termine würden jeweils vorab veröffentlicht. "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Kunden der Lufthansa." Das Lufthansa Management könne "mit den entsprechenden Signalen" an die Gewerkschaft den Streik aber "jederzeit noch abwenden". In der Mitteilung der Gewerkschaft heißt es: "Wir werden uns nun weiter gegen den Kahlschlag wehren, den das Unternehmen plant." Die Lufthansa habe ihre "weitreichenden Forderungen" aufrechterhalten, die nicht akzeptable Einschnitte in die Versorgung der Piloten bedeuten würden.
Die Lufthansa rief Vereinigung Cockpit auf, statt der angedrohten Streiks mit konkreten Vorschlägen an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Wir wissen nicht genau, was die Gewerkschaft für Vorstellungen hat. Das gilt vor allem für die Übergangsversorgung", sagte Lufthansa-Kommunikationschefin Barbara Schädler am Samstag. "Cockpit hat sich bislang nicht konkret dazu geäußert." Der Konzern sei zu weiteren Gesprächen bereit. Die Gewerkschaft müsse aber ein Zeichen geben, weil Cockpit die Gespräche für gescheitert erklärt habe.
Piloten wollen ihre Besitzstände wahren
In einer Urabstimmung im März hatten die rund 5400 Piloten bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings mit 99,1 Prozent dafür gestimmt, falls notwendig mittels Arbeitskampf einen neuen Tarifvertrag zur Übergangsversorgung durchzusetzen. In dem Tarifkonflikt, der im Frühjahr zum größten Streik der Firmengeschichte mit rund 3800 Flugausfällen geführt hatte, geht es um höhere Gehälter und die Übergangsrenten der Piloten. Die Piloten hatten die Kranich-Linie mit ihrem Arbeitskampf drei Tage lang nahezu komplett lahmgelegt. Seitdem war unter Beteiligung eines Moderators hinter verschlossenen Türen über eine endgültige Lösung des Tarifkonflikts verhandelt worden.
Cockpit fordert für die Piloten mehr Geld und vor allem die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente. Die Lufthansa lehnt das aus Kostengründen ab. Die derzeitige Finanzierung allein durch den Konzern sei langfristig ruinös.
qu/rb/kle (dpa, rtr)