Lufthansa-Piloten drohen mit neuen Streiks
25. September 2014Die Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Vereinigung Cockpit sind nach Angaben der Pilotengewerkschaft erneut gescheitert. Beide Seiten hätten sich in den vergangenen Tagen mehrfach zu Verhandlungen über eine Übergangsversorgung getroffen, dabei sei jedoch "kein ernsthafter Wille des Managements zu einer Lösung erkennbar" gewesen, erklärte die Gewerkschaft am Donnerstag in Frankfurt am Main. Daher sei ab sofort mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen zu rechnen, die Cockpit vorher bekanntgeben werde.
Anfang vergangener Woche hatte die Pilotengewerkschaft kurzfristig einen erneuten Warnstreik bei der Lufthansa abgesagt. Grund war die Vorlage eines konkretisierten Forderungskatalogs durch die Konzernleitung. "Um keine Chance einer Einigung verstreichen zu lassen", habe Cockpit daraufhin das Konzern-Management aufgefordert, "kurzfristig in Gespräche einzutreten", erklärte die Gewerkschaft.
"Nicht lösungsorientiert"
Dass diese nun erneut gescheitert seien, bedauere Cockpit. Die Lufthansa verweigere jedoch einen einheitlichen Tarifvertrag zur Übergangsversorgung und wolle die Piloten in Zukunft "in drei Klassen" einteilen. Zudem habe die Arbeitgeberseite gefordert, dass sich Teilzeit verlängernd auf das Ausscheidealter auswirken solle. Dies sei "familienfeindlich". Mit diesen Forderungen nach noch weitergehenden Verschlechterungen handele die Lufthansa aus Sicht von Cockpit "nicht lösungsorientiert", sondern lasse den Konflikt eskalieren.
Die Lufthansa dagegen rief die Vereinigung Cockpit auf, von weiteren Streiks abzusehen. Das Unternehmen habe Kompromissbereitschaft gezeigt und Gespräche zu strittigen Punkten angeboten, erklärte ein Sprecher.Die Übergangsversorgung erlaubt es Piloten bisher, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. In der Übergangszeit bis zur gesetzlichen Rente erhalten sie bis zu 60 Prozent ihrer Bezüge. Der Konzern will die Altersgrenze erhöhen. Cockpit lehnt dies bisher ab.
wen/pg (dpa/afp)