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Lufthansa im Höhenflug

15. März 2018

Die Lufthansa hat im Pleite-Jahr von Air Berlin den höchsten Gewinn ihrer Geschichte eingeflogen. Für das laufende Geschäftsjahr wird sich das wohl nicht wiederholen - auch weil Flugzeuge und Piloten fehlen.

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Lufthansa stellt neues Flugzeug-Design vor
Bild: picture-alliance/dpa/Lufthansa

Die Lufthansa erwartet nach dem dritten Rekordjahr in Folge im laufenden Jahr leicht sinkende Gewinne. Vor allem wegen der steigenden Treibstoffkosten werde das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) 2018 leicht unter dem Vorjahr liegen. Dem werde man mit weiteren Kostensenkungen begegnen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag. "Wir werden unseren Modernisierungskurs konsequent fortsetzen."

Im vergangenen Jahr profitierte Europas größte Fluggesellschaft von Insolvenzen der Wettbewerber wie Air Berlin. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis stieg um 70 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro, was über den Erwartungen der Analysten lag. Wegen der guten Ergebnisse plant die Lufthansa eine Erhöhung der Dividende auf 80 Cent von 50 Cent im Vorjahr. "Auf diesem Niveau wollen wir die Dividende in den kommenden Jahren mindestens halten", sagte Finanzvorstand Ulrik Svensson. Vorbörslich lagen die Aktien der Lufthansa knapp zwei Prozent im Plus.

Die Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Marken Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings gehören, steigerte ihren Umsatz 2017 um 12,4 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro. Trotz zusätzlicher Aufwendungen etwa wegen der besseren Auslastung und Kompensationen wegen der Flugausfälle bei Air Berlin seien die Kosten pro angebotenem Sitzkilometer (Stückkosten) im vergangenen Jahr gesunken, betonte der Finanzchef. Bei den Treibstoffkosten rechnet die Kranich-Linie mit mehr Gegenwind - sie sollen im laufenden Jahr um 700 Millionen Euro auf 5,9 Milliarden Euro steigen.

"Zu viele Passagiere, zu wenige Flugzeuge"

Nach der Konsolidierung der Branche durch die Insolvenzen von Deutschlands zweitgrößter Fluglinie Air Berlin, des britischen Ferienfliegers Monarch und der Krisen-Airline Alitalia bauen viele Fluggesellschaften wieder Kapazitäten auf. Experten erwarten, dass die Ticketpreise deshalb in diesem Jahr erneut unter Druck geraten könnten.

Doch weil Piloten und Flugzeuge fehlen, kann die Lufthansa ihre Kapazitäten im laufenden Jahr nicht wie geplant hochfahren. Der Konzern stellte am Donnerstag eine Erhöhung der Kapazitäten von nur noch 9,5 Prozent in Aussicht. Im Januar hatte die Kranich-Linie noch ein Wachstum von zwölf Prozent prognostiziert.

Die Lufthansa habe Probleme, genug Piloten und, wegen der Triebwerksprobleme beim A320neo, auch genug Flugzeuge in Betrieb zu nehmen, sagte Konzernchef Carsten Spohr. "Uns fehlen Piloten und Flugzeuge in gleichem Maße." Im vergangenen Jahr hatte die Lufthansa ihre Kapazitäten um 12,7 Prozent erweitert. "Wir haben ein schönes Problem, zu viele Passagiere und zu wenige Flugzeuge", sagte Spohr.

Im Februar hatten die Luftfahrtbehörden in Europa und den USA vor bestimmten Triebwerken des Herstellers Pratt & Whitney gewarnt, die im neuen Airbus A320neo zum Einsatz kommen. Es gebe das Risiko, dass die Triebwerke während des Fluges versagen.

Auch die Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings kam bei den geplanten Kostensenkungen voran: Ihre Stückkosten fielen 2018 um 6,5 Prozent. Der Konzern setzt weiter auf Wachstum von Eurowings, nachdem er wegen kartellrechtlicher Bedenken der EU nicht wie geplant große Teile von Air Berlin - etwa die österreichische Tochter Niki - übernehmen konnte.

hb/bea (rtr,dpa)