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Luftbrücke vorerst beendet

26. Juli 2014

Vier Tage lang haben Militärflugzeuge Särge aus der Ukraine in die Niederlande geflogen. Doch noch sind nicht alle Todesopfer aus den Überresten der abgestürzten malaysischen Boeing geborgen - die Suche geht weiter.

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Ukraine: Transport der Überreste der Opfer von Malaysia Airlines MH17 in die Niederlande (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Luftbrücke für die Opfer des MH17-Flugzeugabsturzes in die Niederlande ist vorerst beendet. Zwei Militärmaschinen aus Australien und den Niederlanden brachten am Samstag weitere 38 Särge nach Eindhoven. Es war der vierte Transport in Folge aus der ostukrainischen Stadt Charkiw. Damit sind 227 Särge mit menschlichen Überresten des abgestürzten Fluges MH17 übergeführt worden. Um wie viele der insgesamt 298 Opfer es dabei geht, ist nicht klar. Erst beim Öffnen der Leichensäcke werden Gerichtsmediziner das feststellen können. Die niederländische Regierung rechnet damit, dass sich an der Absturzstelle noch weitere Opfer befinden. Um ihre Bergung zu ermöglichen, trafen am Samstag in Charkiw 40 unbewaffnete niederländische Militärpolizisten ein.

Heftige Gefechte

Allerdings kam es im Konfliktgebiet im Osten der Ukraine am Samstag zu schweren Kämpfen. Am Rand der Millionenstadt Donezk lieferten sich Kiew-treue Truppen und prorussische Separatisten Artilleriegefechte. "Die Nacht war sehr unruhig", teilte Bürgermeister Alexander Lukjantschenko mit. Bürger sollten nur im Notfall auf die Straße gehen und sich möglichst im Stadtzentrum aufhalten. Gekämpft wurde unter anderem am derzeit stillgelegten Flughafen.

Die Separatisten warfen der ukrainischen Armee vor, die Stadt mit Raketenwerfern zu beschießen. Bei Granatwerferbeschuss der Streitkräfte auf Luhansk seien 15 Zivilisten getötet und etwa 60 verletzt worden, teilten die Separatisten mit. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht. Gekämpft wurde auch an mehreren Abschnitten der Grenze zu Russland. Die Separatisten eroberten nach eigenen Angaben den Grenzübergang Marinowka im Süden des Gebiets Donezk. Dort hatte die ukrainische Armee bislang einen schmalen Landstreifen verteidigt, um ein Eindringen von Waffen und Kämpfern aus Russland zu verhindern.

Experten untersuchen die Absturzstelle von Flug MH17 (Foto: Reuters)
Experten untersuchen die Absturzstelle von Flug MH17Bild: Reuters

Am Ort des Flugzeugabsturzes in Grabowo nahe Donezk ging die Bergung von Wrackteilen der malaysischen Boeing 777-200 weiter. Es würden noch immer Leichenteile gefunden, sagte ein Vertreter der Separatisten. Der russische Präsident Wladimir Putin und der australische Premier Tony Abbot sprachen sich in einem Telefonat für eine Feuerpause um die Unglücksstelle aus. Weil dort immer noch keine geordnete Such- und Ermittlungsarbeit möglich ist, erwägen die Niederlande sogar eine bewaffnete Mission.

Anschläge auf Bürgermeister zweier Großstädte

In Kiew bereitete sich das ukrainische Parlament angesichts der Regierungskrise und der schwierigen Lage im Osten auf eine Sondersitzung am kommenden Donnerstag vor. Dabei könnte auch ein Verbleib des eigentlich zurückgetretenen Regierungschefs Arseni Jazenjuk im Amt beschlossen werden, berichteten Medien. Präsident Petro Poroschenko will, dass Jazenjuk bleibt. Der kommissarische Regierungschef Wladimir Groisman würde dann nach eigenen Angaben seinen Posten wieder räumen.

In zwei ukrainischen Großstädten ereigneten sich Anschläge auf den Bürgermeister. In Krementschug am Dnjepr erschossen Unbekannte am Samstag Bürgermeister Oleg Tabajew. Das Haus des Lemberger Stadtchefs Andrej Sadowy wurde mit einer Panzerabwehrgranate beschossen, ohne dass jemand verletzt wurde.

re/qu (dpa, rtr)