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Luftbrücke für Ebola-Länder

19. September 2014

Berlin liefert: Nachdem Hilfsorganisationen die deutsche Ebola-Hilfe als unzureichend kritisiert hatten, kündigt das Verteidigungsministerium eine Luftbrücke an. In Sierra Leone gilt derweil eine Ausgangssperre.

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Krankenpfleger in Schutzkleidung tragen eine mutmaßlich mit Ebola infizierte Patientin in Monrovia/Liberia (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Jallanzo

Als Reaktion auf die schlimmste Ebola-Epidemie seit Entdeckung des Virus vor 38 Jahren richten Deutschland und Frankreich eine gemeinsame Luftbrücke für die westafrikanischen Seuchengebiete ein. Von der senegalesischen Hauptstadt Dakar aus sollen Bundeswehr-Maschinen die besonders betroffenen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone anfliegen, kündigte die Bundesregierung an.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihr französischer Kollege Jean-Yves Le Drian vereinbarten in Paris, den Stützpunkt in Dakar binnen zwei Wochen aufzubauen. Hierfür sollen zunächst zwei Transportmaschinen vom Typ Transall bereitgestellt werden.

Länderübergreifende Logistik-Kette

Bis zu einhundert Soldaten seien für den Aufbau der Luftbrücke und den Betrieb des Transportstützpunktes vorgesehen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Angestrebt werde "eine Logistik-Kette von Deutschland aus".

Die Flugzeuge sollen pro Woche etwa 100 Tonnen an Hilfsgütern nach Liberia, Guinea und Sierra Leone fliegen. Erste Transportflüge über die Drehscheibe könnten binnen 48 Stunden starten. Sollte ein Luftumschlag in Dakar nicht möglich sein, werde als Alternativstandort Bamako in Mali geprüft, so der Sprecher.

Bundeswehr-Transportmaschine vom Typ Transall (Foto: dpa)
Bereit für die Luftbrücke: Bundeswehr-TransallBild: picture-alliance/dpa/Daniel Reinhardt

Die Bundeswehr wolle unter anderem ein Behandlungszentrum mit 50 Betten nach Liberia liefern. Von französischer Seite werde ein Behandlungszentrum mit ebenso vielen Betten nach Guinea transportiert. Deutschland will außerdem Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz bei deren Einsätzen unterstützen.

"Ohne unsere Hilfe verloren"

Bundespräsident Joachim Gauck mahnte, Deutschland müsse "alles Menschenmögliche tun, den armen Menschen, die ohne unsere Hilfe verloren wären, beizustehen". Er sei "sehr dankbar, dass die Regierung reagiert hat".

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in Berlin, es habe sich erwiesen, "dass die multilateralen Organisationen in ihrer Organisations- und Schlagkraft auch der rasanten Entwicklung der Krise nicht Herr werden können". Deshalb sei bilaterale Hilfe gefragt. Deutschland tue "alles, was in unserer logistischen und auch unserer Kapazitätsmöglichkeit liegt, um hier zu helfen, inklusive der Ausbildung von medizinischem Personal".

"Ausmaß der Epidemie nicht begriffen"

Nichtregierungsorganisationen hatten zuvor kritisiert, die von Deutschland bisher gewährte Unterstützung reiche nicht aus. So erklärte "Ärzte ohne Grenzen", Berlin habe offensichtlich immer noch nicht das Ausmaß der Epidemie begriffen. Regierungssprecher Steffen Seibert wies dies zurück.

In Sierra Leone trat derweil eine dreitägige Ausgangssperre in Kraft. Dort suchen bis zum Sonntag knapp 30.000 freiwillige Helfer die 1,5 Millionen Haushalte im ganzen Land auf, um mögliche Ebola-Kranke zu finden und die Bevölkerung über das gefährliche Virus aufzuklären.

Die Vereinten Nationen gründeten in Westafrika eine Sondereinheit, um die internationale Hilfe besser zu koordinieren. Generalsekretär Ban Ki Moon benannte fünf Hauptziele für den Einsatz: den Ausbruch stoppen, die Erkrankten behandeln, die Grundversorgung sichern, die Stabiltät gewährleisten und weitere Ausbrüche verhindern.

"Gefahr für den Weltfrieden"

Der UN-Sicherheitsrat hatte die Ebola-Epidemie am Donnerstag als Gefahr für den Weltfrieden bezeichnet. Konfliktherde in der Krisenregion könnten neu aufflammen und bereits erzielte Fortschritte zunichte gemacht werden, warnte das Gremium in einer einstimmig verabschiedeten Resolution. Seit Anfang des Jahres sind der Seuche mehr als 2600 Menschen zum Opfer gefallen, die meisten davon in Liberia.

jj/rb (dpa, rtr, afp)