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Lokführer streiken erneut

14. Oktober 2014

Der Arbeitskampf geht weiter: Nur eine Woche nach dem letzten großen Streik treten die Lokführer in Deutschland erneut in den Ausstand. Die Deutsche Bahn ist erbost.

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Leere Gleise (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Patrick Pleul

Für Mittwoch (15.10.2014) hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erneut einen bundesweiten Streik angekündigt. Ab 14 Uhr Ortszeit soll auf deutschen Gleisen nichts mehr gehen - bis zum Donnerstag um vier Uhr morgens. Doch auch danach ist noch mit erheblichen Behinderungen beim Fern-, Regional- und Güterverkehr zu rechnen, ebenso bei den S-Bahnen.

Der Grund sind die immer noch stockenden Tarifverhandlungen. Die GDL will fünf Prozent mehr Gehalt und eine zwei Stunden kürzere Wochenarbeitszeit für ihre Mitglieder erreichen. Und sie will auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten verhandeln, die in den Leitzentralen Züge und Personal koordinieren.

Blockade-Vorwürfe an die Bahn

Die Deutsche Bahn reagierte mit Unverständnis. Die GDL solle verhandeln statt die Arbeit niederzulegen, erklärte das Unternehmen. "Jetzt zu streiken, ist völlig unverständlich und bringt uns in der Sache nicht weiter."

Die Bahn will verhindern, dass die Lokführergewerkschaft auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten verhandelt und so in Konkurrenz zu einer anderen Gewerkschaft tritt, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. Das Unternehmen fürchtet konkurrierende Tarifverträge - es müsste dann unter Umständen Angestellte für die gleiche Tätigkeit unterschiedlich bezahlen.

Die GDL wirft der Deutschen Bahn (DB) eine Verweigerungs- und Blockadehaltung vor, die sich auch gegen die Gewerkschaft als solche richte. "Die DB verlangt von uns tatsächlich, dass wir die Füße stillhalten, bis wir gesetzlich abgeschafft werden", so der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Er nimmt damit Bezug auf ein von der Bundesregierung geplantes Gesetz zur Tarifeinheit - eine solche Vorschrift würde bedeuten, dass größere Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen den Vorrang hätten. Kleinere Gewerkschaften wie die Gewerkschaft Deutscher Lokführer dürften dann nicht mehr streiken, um eigene Interessen durchzusetzen.

Service-Mitarbeiter helfen ratlosen Reisenden (Foto: dpa)
Folge der Streiks: gestrandete ReisendeBild: picture-alliance/dpa/Achim Scheidemann

Es ist bereits der zweite GDL-Streik innerhalb kurzer Zeit, der letzte liegt erst eine Woche zurück: In der Nacht zum vergangenen Mittwoch (08.10.2014) legten die Lokführer die Arbeit für neun Stunden nieder. 2500 Nahverkehrszüge fielen aus, und 160 Güterzüge blieben stehen. Zehntausende Reisende waren betroffen.

js/wa (dpa, afp, rtr)