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Lokführer beenden Streik

21. Mai 2015

Aufatmen bei Millionen von Pendlern und Reisenden: Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn einigten sich auf ein Gesamtschlichtungsverfahren. Bis die Züge wieder planmäßig fahren, wird es aber noch dauern.

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GDL-Chef Weselsky (l.) und Bahnpersonalchef Weber (Archivfoto: dpa)
GDL-Chef Weselsky (l.) und Bahnpersonalchef WeberBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und die Deutsche Bahn teilten Donnerstagfrüh in Berlin mit, dies sei das Ergebnis der zweitägigen Gespräche, die seit Dienstag hinter verschlossenen Türen unter Moderation des früheren Vorsitzenden Richters am Bundesarbeitsgericht, Klaus Bepler, geführt worden waren.

Schlichten statt streiken

"Wir sind sehr erleichtert, unsere Kunden und Mitarbeiter können aufatmen", erklärte DB-Personalvorstand Ulrich Weber. "Schlichten statt streiken ist das Gebot der Stunde", betonte er. GDL-Chef Claus Weselsky meinte: "Nach fast einem Jahr Tarifkonflikt konnte mit dem Druck im neunten Arbeitskampf der Gordische Knoten durchschlagen werden."

Laut Bahn wurde bereits um 7.00 Uhr MESZ mit den ersten Schritten zur Normalisierung des Verkehrs begonnen. Heute Mittag will der Konzern darüber informieren, ab wann die Züge wieder planmäßig fahren. Ein GDL-Sprecher erklärte, um 19.00 Uhr würden die Lokführer wieder ihren Dienst antreten.

Platzeck und Ramelow sollen es richten

Zwei externe Schlichter sollen den monatelangen Tarifstreit nun beenden helfen: Die GDL hat den thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow als Schlichter benannt, die Bahn den ehemaligen Regierungschef des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck. Die Schlichtung soll am 27. Mai, dem kommenden Mittwoch, beginnen. Sie ist für drei Wochen angesetzt. In dieser Zeit gilt Friedenspflicht.

Die GDL hatte ihren aktuellen Streik am Dienstagnachmittag im Güterverkehr begonnen, seit Mittwoch standen auch die Züge im Personenverkehr still. Ein Ende des Arbeitskampfes hatte die Gewerkschaft nicht genannt. Zum reisestarken Pfingstwochenende warnten Verkehrsexperten vor "Superstaus" und Chaos.

Drohen Streiks der EVG?

In die Freude über das Ende des Bahnstreiks mischt sich aber auch ein Wermutstropfen. Grund: Die Gefahr neuer Warnstreiks bei der Deutschen Bahn ist nach Aussage der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) durchaus noch immer hoch. "Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig", sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba in Berlin, wo die Gewerkschaft mit der Bahn verhandelte.

Sie drohte mit Warnstreiks, sollte sich die Bahn bei "materiellen Fragen" nicht bewegen. Der Staatskonzern müsse verstehen, dass die EVG bei Laufzeiten und Prozenten keine Unterschiede zwischen Berufsgruppen akzeptieren werde. Die EVG verhandelt unabhängig von der kleineren GDL und kann ihrerseits zum Warnstreik aufrufen.

Ramelow kritisiert Bund und Bahn

Der frisch berufene Schlichter Bodo Ramelow machte unterdessen der Bundesregierung und der Bahn schwere Vorwürfe. Der Bund als Eigentümer der Bahn habe freie Tarifverhandlungen reglementieren wollen, sagte Thüringens Ministerpräsident. "Da muss ich als Gewerkschafter sagen: Das kann man nicht tun. Man kann Gewerkschaften per Gesetz nicht die freien Verhandlungen verbieten", betonte Ramelow.

Der Bahn warf der frühere Gewerkschafter ein "unprofessionelles Vorgehen" vor, weil sie keine Grundlagen für eine Tarifvereinbarung geschaffen habe.

se/haz (dpa, rtr, afp)