++Live-Ticker: Athen will Kredit über drei Jahre++
8. Juli 2015Nach dem Referendum muss die griechische Regierung den anderen Euro-Staaten bis Donnerstag neue Reformvorschläge unterbreiten, um eine Chance auf weitere Milliardenhilfen zu bekommen. Gelingt keine Einigung, droht ein Zusammenbruch des Bankensystems und ein Ausscheiden aus der Euro-Zone. Auch das EU-Parlament debattierte über die Griechenland-Krise, prominentester Teilnehmer war Premierminister Alexis Tsipras.
17.15 Uhr - Der Eurokurs ist trotz der Unsicherheit um Griechenland gestiegen. Am Nachmittag lag die Gemeinschaftswährung bei 1,1046 US-Dollar, nachdem sie im frühen Handel 1,1010 Dollar gekostet hatte. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs auf 1,1024 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9071 Euro.
16.46 Uhr - Die griechischen Banken bleiben mindestens zwei weitere Tage geschlossen. Den entsprechenden Ministerialerlass unterzeichnete der stellvertretende griechische Finanzminister Dimitris Mardas. Theoretisch könnten die Banken damit frühestens am Montag wieder öffnen, in Athen rechnen Experten aber mit einer weiteren Schließung.
15.28 Uhr - Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat Deutschland angesichts der "dramatischen" Lage von Flüchtlingen in Griechenland zum Handeln aufgefordert. "Wir sehen hungernde Flüchtlinge", berichtete Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt von der Insel Kos. Die vor allem aus Syrien stammenden Flüchtlinge würden weder mit Wasser noch mit Nahrung versorgt, weil der griechische Staat kein Geld mehr habe. "Ähnliches hören wir von der Insel Lesbos."
15.17 Uhr - Wegen der Schuldenkrise in Griechenland gibt es nach Angaben des Verbandes der Pharmagroßhändler des Landes bisher keine nennenswerten Engpässe in der Versorgung mit Medikamenten. Dies sagte der Präsident des Apothekerverbandes, Kostas Lourantos, der Athener Zeitung "Kathimerini".
14.51 Uhr - Die europäische Bankenaufsicht EBA hält die Auswirkungen der Griechenland-Krise auf die Finanzmärkte bislang für gering. Mit der Unsicherheit, ob das Land Mitglied der Euro-Zone bleibe, kämen die Märkte gut zurecht, sagte ein Sprecher der EU-Behörde.
14.50 Uhr - Die Zahl der Last-Minute-Buchungen von Reisen nach Griechenland ist dramatisch eingebrochen. Sie sei seit der ersten Ankündigung des Referendums vor anderthalb Wochen um 30 Prozent zurückgegangen, teilte der griechische Tourismusverband mit.
14.27 Uhr - Griechenland will sich nach den Worten von Finanzminister Euklid Tsakalotos im Gegenzug für Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds ESM zu sofortigen Steuer- und Rentenreformen verpflichten. Athen schlage vor, zu Beginn der kommenden Woche eine Reihe von Reformmaßnahmen in diesen Bereichen zu realisieren, heißt es in einem Brief des griechischen Finanzministeriums an den Fonds.
13.24 Uhr - Griechenland hat beim Rettungsschirm ESM einen auf drei Jahre laufenden Kredit beantragt. Ein konkretes Volumen sei aber nicht genannt worden, sagte ein Vertreter der Euro-Zone in Brüssel.
12:24 Uhr - Der Vorstandsvorsitzende der russischen VTB-Bank, Andrej Kostin, erklärt, Russland sei nicht in der Lage, bei der Lösung der griechischen Schuldenkrise zu helfen. Europa habe das Problem selbst geschaffen und sollte es auch selbst lösen, sagt der Chef der zweitgrößten russischen Bank.
12:17 Uhr - Die Euro-Finanzminister werden heute nicht über den neuen Antrag der griechischen Regierung auf finanzielle Hilfen beraten. Stattdessen solle der Antrag beim Euro-Rettungsschirm ESM von der Euro-Arbeitsgruppe bewertet werden, teilte der Sprecher von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem mit. In der Euro-Arbeitsgruppe sind hochrangige Beamte der Finanzministerien aus den 19 Euro-Mitgliedsländern vertreten, die zugleich dem ESM-Direktorium angehören. Einen neuen Termin für die eigentlich für die im Tagesverlauf angesetzte Telefonkonferenz der Eurogruppe nannte der Sprecher nicht.
12:00 Uhr - Der Eurorettungsschirm ESM hat bestätigt, dass Griechenland einen Hilfsantrag gestellt hat. "Der ESM hat die griechische Anfrage erhalten", teilte ein Sprecher des Fonds in Luxemburg mit.
11:43 Uhr - Griechenland hat sich kurzfristig frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt. Der griechische Rundfunk berichtete unter Berufung auf die Schuldenagentur PDMA, dass insgesamt 1,625 Milliarden Euro für 26 Wochen in Form kurzlaufender Staatspapiere aufgenommen werden konnten. Die Rendite der versteigerten Papiere lag - wie bei einer vergleichbaren Auktion im Vormonat - bei 2,97 Prozent.
11:30 Uhr - Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im EU-Parlament, Guy Verhofstadt, wendet sich per Twitter an Alexis Tsipras: "Betrüge nicht dein Volk, Alexis. Denn 80 Prozent wollen den Euro behalten. Zeig ihnen und uns, dass Du ein echter Führer und kein falscher Prophet bist."
11:21 Uhr - Österreichs EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny bestätigt, dass die Europäische Zentralbank heute erneut über eine Verlängerung ihrer Nothilfen für griechische Banken beraten will. Eine Erhöhung der im Fachjargon "ELA" genannten Hilfen könne er sich jedoch nur schwer vorstellen, sagte Nowotny in Wien.
11:14 Uhr - EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco geht von geringen Folgen der Griechenland-Krise auf die Euro-Zone aus. Dagegen rechnet er mit gravierenden Konsequenzen, falls die Märkte Zweifel an der Unumkehrbarbeit des Euro bekommen sollten. Die EZB werde alle Instrumente nutzen, um die Folgen der Krise einzudämmen, sagt Visco.
10:29 Uhr - Tsipras kündigt an, gegen Oligarchen und Interessenskartelle vorgehen zu wollen. Er erklärt, die griechische Steuereintreibung sei zusammengebrochen.
10:25 Uhr - Nicht Ausländer, sondern griechische Regierungen hätten über Jahre hinweg die Probleme seiner überschuldeten Heimat geschaffen, räumt Tsipras ein.
10:22 Uhr - Tsipras kündigt Reformvorschläge für die nächsten zwei bis drei Tage an. Ziel der Vereinbarungen müsse auch sein, die Staatsschulden tragfähig zu machen.
10:17 Uhr - Tsipras spricht vor dem EU-Parlament. Er verspricht verspricht, die Reformbemühungen fortzusetzen. Er fordert eine Vereinbarung mit den Geldgebern, die ein Überwinden der Krise signalisieren solle.
10:11 Uhr - EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny sieht nur sehr geringe Auswirkungen der Diskussion um Griechenland auf die Finanzstabilität im übrigen Europa.
10:06 Uhr - EU-Ratspräsident Donald Tusk warnt im Europa-Parlament, falls es zu keiner Einigung komme, könnte Griechenland Pleite gehen.
09:44 Uhr - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, rechnet mit einer Einigung zwischen Griechenland und den Geldgebern. Dies könne auch noch nach Sonntag der Fall sein, sagt er dem Sender n-tv.
09:35 Uhr - Die EZB wird Insidern zufolge im Laufe des Tages über weitere Nothilfen für griechische Banken beraten. Den Instituten droht das Bargeld auszugehen.
09:26 Uhr - Das griechische Finanzministerium dementiert einen Bericht über die angeblich geplante Ausgabe von Schuldscheinen zur Bezahlung von Renten und Löhnen der Staatsbediensteten.
09:19 Uhr - EU-Kommissar Pierre Moscovici betont in der BBC die besondere Rolle Deutschlands und Frankreichs in der Griechenland-Krise. Es sei sehr wichtig, dass die beiden Länder gemeinsam vorgingen. Sie müssten den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras überzeugen, dass er liefern müsse.
09:05 Uhr - Der Chefvolkswirt der DZ Bank, Stefan Bielmeier, sagt: "Selbst wenn der Grexit letztlich vermieden werden kann, sehen wir für Griechenland dennoch den Rückfall in eine schwere Rezession."
08:32 Uhr - EZB-Ratsmitglied Christian Noyer mahnt die Politik, eine Lösung zu finden. Die Statuten der Europäischen Zentralbank verböten, Griechenland auf Dauer zu unterstützen, wenn es keine Perspektive für eine Einigung gebe.
08:09 Uhr - Griechenland hat nach Darstellung von EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis die kurzfristige Vorlage von Reformvorschlägen zugesichert. "Wir müssen wirklich jetzt relativ bald eine Lösung finden und von Griechenland ein umfassendes und glaubwürdiges Reformprogramm bekommen", sagte Dombrovskis im ZDF.
08:08 Uhr - Der finnische Finanzminister Alexander Stubb rechnet mit einer Last-Minute-Einigung mit Griechenland. "Ich glaube, am Ende wird man irgendeine Lösung finden", sagt Stubb der Deutschen Welle. "Wir werfen Griechenland nicht raus. Wir wollen keinen Grexit, aber es ist klar, dass jeder sich auf alle möglichen Optionen vorbereiten muss. Die Zeit läuft ganz einfach davon."
07:44 Uhr - Bis Sonntag muss nach den Worten von EU-Kommissar Pierre Moscovici eine Vereinbarung zur Griechenland-Krise gefunden sein. Deutschland und Frankreich vefolgten denselben Ansatz.
07:38 Uhr - Der stellvertretende CSU-Chef Peter Ramsauer fordert Griechenland zum Verlassen der Euro-Zone auf. Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Bundestages warf der griechischen Regierung im ZDF eine "schmutzige Tour" vor.
sti/cr/djo (rtr, dpa, afp)