Linde will US-Konkurrenten übernehmen
2. Juli 2012Die beiden Unternehmen hätten bereits eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet, teilte der Linde-Konzern zu Wochenbeginn in München mit. Linde beabsichtige, alle verfügbaren Lincare-Aktien zu erwerben. Dafür werde den Anlegern 41,50 Dollar (fast 33 Euro) je Anteilsschein geboten. Das DAX-Unternehmen wolle die Transaktion mit einem Kredit und aus Eigenmitteln finanzieren und im Laufe des dritten Quartals abschließen. Die zuständigen Behörden müssten der Mitteilung zufolge noch zustimmen.
Lincare versorgt in den USA Atemwegspatienten mit Sauerstoff-Geräten und Zerstäubern und konkurriert dort mit Firmen wie der in Kalifornien ansässigen Apria Healthcare. Für Linde-Chef Wolfgang Reitzle ist das Geschäft mit medizinischen Gasen und Dienstleistungen eines der Wachstumsfelder neben dem klassischen Geschäft mit Industriegasen.
Medizingeschäft gilt als lukrativ
Erst vor wenigen Monaten hatte Linde für rund 590 Millionen Euro vom US-Wettbewerber Air Products das Geschäft mit Beatmungs- und Schlaftherapien in verschiedenen europäischen Ländern übernommen. Das Geschäft mit medizinischem Sauerstoff und der Versorgung von Atemwegspatienten gilt in der Branche als attraktiv. Es wirft häufig eine höhere Rendite ab als das Geschäft mit der Versorgung großer Industriekunden.
Auch die französische Air Liquide ist auf der Suche nach Zukäufen in diesem Feld. Erst unlängst hatte der Rivale angekündigt, die Mehrheit an der börsennotierten Firma LVL Medical zu übernehmen, die Atemwegserkrankte zu Hause mit Sauerstoff-Therapien versorgt. Air Liquide ist derzeit im Geschäft mit Medizingasen und entsprechenden Gesundheitsdiensten weltweit die Nummer eins, Linde die Nummer zwei.
wen/li (rtr, afpd, dpa, dapd)