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Libyen will Flüchtlinge nicht zurück

5. Juni 2016

Libyens Einheitsregierung geht auf Konfrontation zu Europa. Militärhilfe sei nicht nötig und in der Flüchtlingsfrage heißt es: "Wir werden nicht akzeptieren, dass die EU Migranten zu uns zurückschickt".

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Lybien Flüchtlinge Tripolis
Bild: picture-alliance/dpa

Stattdessen müsse Europa Wege finden, die Flüchtlinge wieder ihre Heimatländer zurückzubringen. "Sie können nicht bei uns leben", sagte der Chef der neuen libyschen Einheitsregierung Fajis al-Sarradsch der "Welt am Sonntag".

Von Libyen aus die Überfahrt wagen

Über das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land kamen allein im vergangenen Jahr mehr als 150.000 Menschen nach Europa. Seit der Schließung der Balkan-Route ist die Zahl von Migranten, die von Libyen aus über das Mittelmeer in die EU gelangen wollen, stark gestiegen.

Immer wieder brechen Flüchtlinge in teilweise schrottreifen Booten von der libyschen Küste in Richtung Italien auf und immer wieder kommt es zu Tragödien auf hoher See. Zuletzt waren am Donnerstag an der libyschen Küste nahe der Stadt Suara die Leichen von mehr als 100 Bootsflüchtlingen gefunden worden. In dem nordafrikanischen Land halten sich nach unterschiedlichen Angaben bis zu eine Million Flüchtlinge und Migranten auf.

Keine Bodentruppen, keine Luftschläge

Fajis al-Sarradsch steht der neuen Einheitsregierung in Libyen vor, die unter Vermittlung der Vereinten Nationen gebildet worden war und zwei rivalisierende Regierungen im Land ersetzen soll. Im Gespräch mit dem "Journal du Dimanche" äußerte er sich auch zu einer möglichen Militärintervention durch ausländische Kräfte: Anders als von manchen Medien behauptet, wünsche sich seine Regierung keine Kampfhilfe durch Bodentruppen und auch keine Luftangriffe, sagte Farradsch der französischen Sonntagszeitung.

Unterstützung aus dem Ausland werde zwar benötigt, allerdings in Form von Satellitenaufklärung, Geheimdienstinformationen und technischen Hilfen. Wenn solche Unterstützung vorhanden sei, wäre der Sieg gegen den IS in dessen Hochburg Sirte nahe, sagte der Regierungschef weiter. Er hoffe zudem, dass der langwierige Krieg gegen den Terrorismus das Land wieder einen könne.

Der nordafrikanische Staat kommt seit dem mit westlicher Militärhilfe erreichten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahre 2011 nicht zur Ruhe. Die IS-Miliz hat das Machtvakuum und Chaos ausgenutzt, um sich immer weiter auszubreiten. Sie kontrolliert inzwischen einen mehrere Hundert Kilometer langen Küstenstreifen rund um die Stadt Sirte.

haz/ ww (dpa, afp)