Letzter Zapfenstreich am Hindukusch
28. Dezember 2014
Gleichzeitig wurde die Flagge für den Nachfolgeinsatz, die Ausbildungsmission "Resolute Support" (Entschlossene Unterstützung) gehisst. Offiziell erfolgt der Übergang allerdings erst zum Jahreswechsel. Bei einer Rede vor Soldaten lobte Isaf-Kommandeur John Campbell die Fortschritte, die dank des Einsatzes der internationalen Truppen in dem Land erreicht worden seien. "Gemeinsam haben wir das afghanische Volk aus der Finsternis der Verzweiflung gehoben und ihm Hoffnung für die Zukunft gegeben." Der Einsatz habe "Afghanistan stärker und unsere Länder sicherer" gemacht.
An dem NATO-Kampfeinsatz nahmen seit 2001 rund 135.000 Bundeswehrsoldaten teil, 55 verloren in Afghanistan ihr Leben. Insgesamt wurden rund 3500 ISAF-Soldaten in den Kämpfen mit den radikalislamischen Taliban und bei Anschlägen getötet.
12.000 Soldaten bleiben
Für die neue Ausbildungsmission sollen 12.000 ausländische Soldaten am Hindukusch bleiben, unter ihnen 850 Deutsche. Der Einsatz ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Geplant ist, afghanische Soldaten und Polizisten auszubilden und zu beraten.
Trotz der anhaltenden Gewalt in Afghanistan hat die Internationale Schutztruppe ISAF ihre Ziele nach Einschätzung ihres Vizekommandeurs erreicht. "Was der ISAF ins Auftragsbuch geschrieben war, ist erfüllt", sagte Bundeswehr-Generalleutnant Carsten Jacobson der Deutschen Presse-Agentur in Kabul. ISAF-Ziel sei gewesen, die Bildung einer afghanischen Regierung zu ermöglichen, einheimische Sicherheitskräfte aufzubauen und die Verantwortung an diese zu übergeben, sagte Jacobson. "Dieser Auftrag der ISAF ist zu 100 Prozent erfüllt."
Lob für afghanische Armee
Jacobson äußerte sich anerkennend über die afghanischen Sicherheitskräfte. "Sie haben uns in den Jahren 2013 und 2014 bewiesen, dass sie taktisch führen, taktisch operieren und gewinnen können", sagte der Bundeswehr-General. Problematisch seien die hohen Verluste.
Die Bürger in Deutschland betrachten die Afghanistan-Mission bis zum Schluss skeptisch: In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur vertreten sechs von zehn Befragten die Auffassung, der Kampfeinsatz habe sich nicht gelohnt.
wl/det (dpa)