1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Griechischer König Konstantin II. gestorben

11. Januar 2023

Er war der letzte König Griechenlands, jetzt starb er im Alter von 82 Jahren. Er war Playboy, Olympiasieger - und eine politisch umstrittene Figur. Erst spät versöhnten sich die Griechen mit ihm.

https://p.dw.com/p/4LzWe
Griechenland | Ex-König Konstantin II.
Konstantin II., ehemaliger König von Griechenland, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2016Bild: Panayiotis Tzamaros/NurPhoto/picture alliance

Wie der staatliche Rundfunk und die staatliche Nachrichtenagentur Griechenlands übereinstimmend berichteten, starb Konstantin II. am Dienstag im Alter von 82 Jahren. Der Gesundheitszustand des Ex-Monarchen hatte sich in den vergangenen Tagen nach einem Hirnschlag verschlechtert. Er soll Regierungskreisen zufolge in einem Wald des ehemaligen Sommerpalastes seiner Familie im Norden Athensbeerdigt werden.

Konstantin II. war der letzte König des Landes. Zehn Jahre nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1964 wurde die Monarchie in Griechenlandper Volksabstimmung abgeschafft. Doch schon nach einem Militärputsch im Jahr 1967 musste er das Land verlassen und verbrachte sechs Jahre im Exil in Rom.

Monarch verbunden mit Monarchen

Konstantin war mit mehreren anderen europäischen Königshäusern verwandtschaftlich verbunden: Seine Schwester Sophia heiratete den spanischen König Juan Carlos, die amtierende Königin von Dänemark, Margarethe II., ist seine Schwägerin und Prinz Philip, Ehemann von Queen Elizabeth II., war ein Cousin seines Vaters und damit Konstantins Onkel. Im Jahr 1982 wurde Konstantin sogar Prinz Williams Taufpate.

UK | König Konstantin II. und Queen Elizabeth II
König Konstantin II. mit der Frau seines Onkels Philip, Queen Elizabeth II.Bild: Kirsty Wigglesworth/Getty Images

In vergangenen Tagen war seine gesamte Familie an seiner Seite - darunter seine Frau Anne-Marie, die die Schwester der dänischen Königin ist, sowie seine fünf Kinder. Auch seine Schwester, die spanische Königsmutter Sophia, war am Wochenende nach Griechenland gereist, wie der staatliche Rundfunk berichtete.

Playboy und Olympiasieger

Vor allem bei den älteren Griechen dürfte der Tod Trauer auslösen. Konstantin war bereits in jungen Jahren in den Schlagzeilen. Legendär ist in dem Land das Playboy-Leben des jungen Kronprinzen Konstantin. Altgediente Journalisten erzählen heute noch von heimlichen Treffen mit einer erfolgreichen Schauspielerin. Mit seiner Mutter soll er deshalb viel Streit gehabt haben.

Konstantin war auch im Sport erfolgreich: 1960 gewann er zusammen mit zwei anderen griechischen Seglern die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rom in der damaligen Drachen-Klasse.

Gefangen in politischen Wirren

Nach seiner Thron-Besteigung 1964 war er einer der jüngsten Monarchen Europas. Noch im selben Jahr heiratete er die damals 18-jährige dänische Prinzessin Anne-Marie. Die Hochzeit in Athen wurde damals in vielen Ländern im Fernsehen übertragen.

Griechenland | Hochzeit König Konstantin II. und Königin Anne Marie
Hochzeit von König Konstantin II. und Prinzessin Anne-Marie von Dänemark im Jahr 1964Bild: Steen Jacobsen/Ritzau Scanpix/AFP/Getty Images

Der zunächst noch unerfahrene Konstantin II. verwickelte sich aber schnell in Streitigkeiten mit der politischen Führung - und er beging einen fatalen Fehler: Am 21. April 1967 putschte in Griechenland eine Militär-Gruppe. Um - wie er immer wieder sagte - ein Blutvergießen abzuwenden, duldete Konstantin die Putschisten. Er ließ sich mit ihnen fotografieren und billigte sogar per Unterschrift die Bildung einer Militärregierung. Viele Griechen haben ihm das nie verziehen.

Abdanken durch Volksentscheid

Nach der Wiederherstellung der Demokratie wurde die Monarchie in Griechenland im Dezember 1974 abgeschafft. Knapp 70 Prozent der Wähler stimmten bei einem Referendum gegen Konstantin.

Es folgten schmerzhafte Jahre des Streits mit seinem Heimatland. Er wurde enteignet und erst nach einem Beschluss des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte aus dem Jahr 2000 mit einer Summe von rund 12 Millionen Euro entschädigt. 

Danach normalisierte sich das Verhältnis sowohl mit den Regierungen als auch mit den Griechen. Konstantin kaufte sich eine Villa auf der Halbinsel Peloponnes und verbrachte mehrere Monate des Jahres in der Heimat.

mak/bru (dpa, rtre, afpe, ape