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Leibwächter des Sohns von Saddam Hussein in der Slowakei spurlos verschwunden

13. September 2002
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Köln, 13.9.2002, SME, PRAVDA

SME, 13.9.2002, slowak.

Im Fall eines noch vorige Woche in der Slowakei beim illegalen Grenzübertritt festgenommenen irakischen Flüchtlings hat sich zweierlei bestätigt: Bei dem Iraker handelt es sich in der Tat um einen früheren Leibwächter des ältesten Sohns von Saddam Hussein, Udai Hussein; zweitens, dieser Mann hat nach seiner Festnahme tatsächlich einen Asylantrag in der Slowakei gestellt. Dies bestätigte der Tageszeitung "Sme" eine hochrangige Quelle bei den Geheimdiensten.

Der Iraker ist jedoch gestern (12.9.) aus dem Flüchtlingslager Adamov, wo er untergebracht war, plötzlich verschwunden.

Udai Hussein, Sohn des irakischen Präsidenten, gilt im Irak als der zweitmächtigste Mann. Einer seiner Leibwächter ist für amerikanische Geheimdienste außerordentlich interessant, insbesondere jetzt, da die USA einen Militärschlag gegen den Irak planen.

"Er besaß eine hohe Position. Er soll Kenntnis haben über irakische Operationen sowie Bewegungen. Darüber hinaus gehört Udai Hussein selbst zu unseren Zielen", sagte Irak-Experte Steve Baker vom Zentrum für Sicherheitsinformationen.

Die slowakischen Behörden haben den asylsuchenden Iraker im Sammellager Adamov untergebracht, wo er sich nach unseren Informationen noch am Mittwoch Abend (11.9.) aufgehalten hat. Gestern (12.9.) Morgen ist er jedoch spurlos verschwunden.

"Menschen wie ihn gibt es in der Welt außerhalb des Irak nur wenige", sagt unsere Quelle aus den slowakischen Geheimdiensten. "Deserteure aus dem Irak, die die Politik Bagdads von innen kennen, gibt es nicht viele", bestätigte auch Baker.

Die slowakischen Geheimdienste mischen plötzlich mit den Großen der Weltspionage mit. Informationen über den Leibwächter aus dem Irak gelangten jedoch aus ihren eigenen Kreisen in die Presse. "Das ist ein Versagen der slowakischen Organe", sagt eine Quelle aus den slowakischen Geheimdiensten. "Der irakische Abschirmdienst ist schon bestimmt tätig. Er bemüht sich herauszufinden, welche Kenntnisse der Leibwächter hat, was er weiß bzw. was er alles wissen könnte."

Die slowakischen Stellen wollen sich zu diesem Fall nicht äußern. (...)

Udai Hussein ist laut Aussagen von Deserteuren äußerst brutal. Auf sein Konto gehen angeblich auch einige Morde, wobei er nicht selten auch seine eigenen Adjutanten misshandelt. Deshalb ist es auch verständlich, dass Udais Leibwächter fliehen wollte. "Er wollte erfahren, wie das Leben in der Freiheit ist", sagte Baker. (ykk)

PRAVDA, 13.9.2002

(...) Die slowakischen Stellen vermuten, dass der Asylsuchende aus dem Irak sich inzwischen nicht mehr in der Slowakei aufhält. Für den Iraker haben sich während seines Aufenthaltes im Sammellager Adamov mehrere ausländische - einschließlich der amerikanischen - Geheimdienste interessiert. (...) (ykk)