Legendärer Kunsttempel: Das Museo del Prado wird 200
Im Herzen Madrids gelegen ist der Prado Anziehungspunkt für Kunstliebhaber aus aller Welt. Auch wenn es größere Museen gibt - an die Qualität der im Prado ausgestellten Alten Meister kommt kaum eines heran.
1819 eingeweiht
Zweifellos gehört der Prado zu den berühmtesten Museen der Welt - und zu den meistbesuchten. Am 19. November 1819 wurde der Kunsttempel eingeweiht, damals unter dem Namen: "Museo Real de Pintura y Escultura" (Königliches Museum für Malerei und Bildhauerei). Werke des 19. und 20. Jahrhunderts verließen das Museum 1971 - so ist das Geburtstagskind heute vor allem ein Haus der großen Alten Meister.
Goyas "nackte Maja"
Spanische Kunst stand naturgemäß von Anfang an im Mittelpunkt. Goyas Bild "La Maja desnuda" entstand zwischen 1795 und 1800. Das Bild löste einen Skandal aus. Die spanische Inquisition nahm sich Goya vor und befragte ihn nach seinen Auftraggebern. Seine Antwort ist nicht überliefert, aber ihm wurde der Titel des königlichen Hofmalers aberkannt. Heute ist das Gemälde ein Publikumsmagnet im Prado.
Velázquez' Gemälde der Königsfamilie
Auch von Goyas Landsmann Diego Rodríguez de Silva y Velázquez finden sich im Prado mehrere Werke. Das wichtigste und bekannteste ist "Las Meninas" ("Die Hoffräulein"/hier ein Ausschnitt). Das Bild ging in die Kunstgeschichte ein, weil es den Akt des Malens reflektierte. Links mit Pinsel ist Velázquez selbst zu sehen. Das Gemälde entstand 1656.
Die Nackten von Dürer
Heute umfasst die Gemäldesammlung des Prado viele tausend Bilder. Der spanische Kern wurde erweitert, Bilder aus den Niederlanden, Italien, Frankreich und England kamen hinzu - und natürlich auch aus dem deutschen Sprachraum. Eines der berühmtesten ist Albrecht Dürers auf Holz gemaltes Gemälde "Adam und Eva" (1507), das sich hier nach einer aufwendigen Restaurierung zeigt.
Botticellis Früh-Renaissance-Visionen
Ein Prunkstück der italienischen Malerei im Prado ist Sandro Botticellis "Geschichte des Nastagio I" (hier ein Ausschnitt). Die Szene aus dem Bilderzyklus "Gastmahl des Nastagio degli Onesti" geht zurück auf eine Episode aus Boccaccios "Decamerone" und zeigt eine grausige Szene, in der eine Frau von Hunden und Männern gejagt wird. Das Gemälde entstand Ende des 15. Jahrhunderts.
Die Niederländer: Bosch und Co.
Das spanische Museum glänzt auch mit zahlreichen Ikonen der niederländischen Malerei. So ist ein Hauptwerk von Hieronymus Bosch (1450-1516) zu sehen: "Der Garten der Lüste". Hier kann sich der Betrachter in die zahlreichen Details vertiefen. Hier ein Ausschnitt mit malträtierten Ohren aus einem 2,20 mal 3,90 Meter Tryptychon, das sich mit der christlichen Schöpfungsgeschichte beschäftigt.
Klassische Szenen der Antike
Wer sich für die Antike interessiert, kommt im Prado voll auf seine Kosten. Auch der niederländische Maler Peter Paul Rubens hat sich Zeit seines Lebens mit Darstellungen antiker Erzählungen beschäftigt. Meisterlich stellt er hier im Gemälde "Merkur und Argus" (Ausschnitt) dar, wie der Gottesbote Merkur den Wächter Argos angreift, um die in eine Kuh verwandelte Gottestochter Io zu befreien.
Brueghels "Bauerntanz"
Auch der flämische Meister Jan Brueghel (1568-1625) ist mit einem prominenten Hauptwerk in Madrid vertreten. Sein Bild "Bauerntanz den Herzögen" (Ausschnitt) zeigt die ganze Meisterschaft dieses visionären Künstlers. Der ältere der Brueghels, auch "Bauernbrueghel" genannt, galt als Meister in der Darstellung des bäuerlichen Lebens.