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"Coole" Plauderei?

Jan Bruck13. Juli 2015

NSA, Homo-Ehe, Cannabis-Freigabe: Youtube-Star LeFloid hat Angela Merkel interviewt. Zuvor sammelte er Fragen unter seinen Zuschauern, die er dann brav abarbeitete. Das Gespräch war alles andere als spektakulär.

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YouTube-Star LeFloid interviewt Bundeskanzlerin Merkel (Foto: Bundeskanzleramt/ Steffen Kugler/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Bundeskanzleramt/S. Kugler

"Cool", "Absolut!", schallte es der Kanzlerin während des Interviews mit dem YouTuber des Öfteren entgegen. LeFloid, der mit bürgerlichem Namen Florian Mundt heißt, war ins Kanzleramt gekommen, und hatte jede Menge Fragen aus der Netzgemeinde im Gepäck. Die hatte der 27-Jährige eine Woche zuvor dazu aufgefordert, ihm unter dem Hashtag "NetzFragtMerkel" Fragen für das Interview zu schicken. Der Hashtag landete bereits wenige Stunden nach LeFloids Ankündigung unter den Top 3 der deutschen Twitter-Trends.

LeFloid zählt mit seinen Nachrichtenkommentaren zu den großen Stars unter den deutschsprachigen Youtubern. Seine Videos, in denen er sich auch zu aktuellen politischen Ereignissen wie etwa zur Euro-Krise äußert, sind gerade bei jungen Internetnutzern sehr beliebt

LeFloid (Foto: Caroline Seidel/dpa)
Florian Mundt alias LeFloid hat 2,6 Millionen Abonnenten auf YoutubeBild: picture-alliance/dpa

Aus den vielen Fragen seiner Abonnenten wollte der Youtuber eine Auswahl für das am vergangenen Freitag geführte Interview treffen. In dem am Montag auf Youtube veröffentlichten Video wurden dann auch immer wieder Tweets der Nutzer eingeblendet. LeFloid bezog sich in seinen geradezu vorsichtig gestellten und mit vielen Konjunktiven gespickten Fragen auf häufig genannte Themengebiete wie NSA-Skandal, Fremdenhass im Netz und natürlich die Griechenland-Krise.

Bekanntes zu NSA und Homo-Ehe

Wer von dem Youtuber harte Fragen oder hartnäckiges Nachhaken erwartet hatte, wurde allerdings enttäuscht. LeFloid arbeitete brav seinen Katalog ab, Merkel gab ihre bekannten Positionen wieder, auch zur Homo-Ehe. Auf die Frage zum Beispiel, warum nicht alle den Menschen mit dem Partner, mit dem sie zusammenleben wollen, den Bund der Ehe schließen könnten, antwortete Merkel: "Für mich persönlich ist Ehe das Zusammenleben von Mann und Frau." Sie fügte aber gleich hinzu: "Wo immer wir noch Diskriminierungen finden, werden wir die auch weiter abbauen."

LeFloid hakte dort nicht weiter nach, genauso wenig wie bei abwiegelnden Äußerungen zum NSA-Skandal und dem kategorischen Nein zur Legalisierung von Cannabis. Entsprechende Kritik gab es dann auch in den sozialen Netzwerken. Netz-Publizist Gunnar zeigte sich enttäuscht von der fehlenden Angriffslust LeFloids.

Wenig Begeisterung in den sozialen Netzwerken


Comedian Jan Böhmermann mutmaßt in einem ironischen Tweet, dass "traditionelle" Journalisten sich durch das Interview bestärkt fühlen müssten.

Auch der Netzaktivist und Blogger Markus Beckedahl (@netzpolitik) kritisiert LeFloid. Andere Nutzer hingegen nahmen den YouTube-Star in Schutz und würdigten, dass er überhaupt den Versuch eines politischen Interviews unternommen hatte.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundeskanzlerin das Internet nutzt, um gezielt junge Menschen zu erreichen. Immer wieder hält sie im Netz direkte Ansprachen, im Interview mit LeFloid erzählt sie stolz, dass sie auch einmal einen Google-Hangout gemacht habe.

Das Interview in voller Länge sehen Sie hier: