Landschaften und Pflanzen des Jahres 2017
Skurril anzusehen oder einfach nur schön: Diese Gebiete und Gewächse haben Naturschutzorganisationen und wissenschaftliche Vereinigungen ausgewählt, um auf ihre besondere Bedeutung oder auf ihre Gefährdung hinzuweisen.
So viele Bäume! Wo ist der Wald?
In Franken! Der Frankenwald ist zum größten Teil Naturpark und damit eine geschützte Kulturlandschaft. Es gibt nicht nur bewaldete Berge, sondern auch Wiesentäler und karge Flächen, geprägt durch Gesteinsformationen. Auf diese Vielfalt möchte der Bund Deutscher Forstleute mit seinem Waldgebiet des Jahres hinweisen.
Und wer wächst hier?
Baum des Jahres ist die Fichte, ein sehr umstrittener Baum. Sie wächst schnell in Monokulturen, wo andere Tier- und Pflanzenarten kaum noch eine Chance haben. Umso mutiger ist es, dass das Kuratorium sich gerade für diesen Baum entschieden hat. Es möchte damit eine Debatte über die Zukunft der Art anstoßen. Die Fichte macht mehr als ein Viertel der deutschen Wälder aus.
Ein Pilz, der Holunder liebt
Dieser Pilz mag Laubwälder. Das Judasohr heißt so, weil es einer Ohrmuschel ähnelt. Der Pilz wächst vor allem auf alten Stämmen des schwarzen Holunders. Aber er besiedelt auch andere Laubgewächse, etwa Ahorn und Buche. Er ist mit einem beliebten chinesischen Speisepilz verwandt: der "chinesischen Morchel" - im Volksmund so genannt, obwohl es keine Morchel ist.
Leben auf dem Kalkfelsen
Das Weiche Kammmoos kann sich an kargen Kalkfelsen verankern und selbst an steilen Hängen halten. Fehlenden Wurzelraum und Nährstoffarmut steckt das Moos des Jahres mühelos weg. Deshalb hat die Arbeitsgemeinschaft Moose und Flechte Mitteleuropas sich für diese Pflanze entschieden. Sie heißt auch Straußenfedernmoos.
In der prallen Sonne
Hepps Schönfleck heißt diese Flechte. Sie lebt wie das Kamm-Moos auf Kalkfelsen. Aber die Flechte des Jahres kommt auch mit wenig Feuchtigkeit und starker Sonneneinstrahlung zurecht. Die Arbeitsgemeinschaft für Moose und Flechten Mitteleuropas möchte mit ihrer Wahl auf die Bedrohung von Kalkfelsen hinweisen.
Wasserlandschaft in Norddeutschland
Die Flusslandschaft der Jahre 2016 und 2017 zieht sich von Bad Segeberg in Schleswig- Holstein in einem großen Bogen bis an die Ostsee bei Travemünde. Der 124 Kilometer lange Fluss verbindet ganz unterschiedliche Naturräume miteinander. Hier leben zum Beispiel Fischotter, aber auch der gefährdete und seltene Moorfrosch.
Nicht nur gesund für Insekten
Diese Schwebfliege liebt offensichtlich das Gänseblümchen. Auch für Menschen hat die Heilpflanze des Jahres einiges zu bieten: Ihre Bitterstoffe, Flavinoide, organischen Säuren und ätherischen Öle wirken hustenlösend und entzündungshemmend. Als Tee aufgegossen oder in den Honig gerührt, hilft sie besonders im kalten Winter.
Das fressen nicht nur Pferde
Der Studienkreis "Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen" hat den Saathafer zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Die Pflanze liefert Haferflocken fürs Frühstück oder dient als Pferdefutter. Aber mit ihr lassen sich auch Krankheiten behandeln: Hafer ist gut für die Verdauung und hilft Diabetikern, den Blutzuckerspiegel zu halten.
So schön anzusehen!
"Für bunte Vielfalt im Landbau!" sagt die Loki-Schmidt-Stiftung und hat deshalb den Klatschmohn zur Blume des Jahres ernannt. Der Mohn ist Symbol der Erinnerung an die Kriegstoten. Aber er steht auch stellvertretend für eine Lebensgemeinschaft aus Tieren und Pflanzen, die uns seit Jahrtausenden begleiten und durch Monokulturen verloren zu gehen drohen.
Vielfalt auf kleinstem Raum
Gartenböden haben es in sich: Die hohe Pflanzen- und Tiervielfalt auf engstem Raum schafft guten Kompost. Um den Wert dieses Materials zu würdigen, hat das "Kuratorium Boden des Jahres" sich für Klostergärten, Kräuterbeete, Kleingärten, Schloss- und Burggärten und die Gärten in Dorfsiedlungen entschieden. Hier geht es den Regenwürmern, Asseln und Tausendfüßlern richtig gut.