1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikItalien

Lampedusa ruft Notstand wegen hoher Migrantenzahlen aus

13. September 2023

Lampedusa steht unter "großem Stress". Der Bürgermeister der kleinen italienischen Insel im Mittelmeer, Filippo Mannino, verlangt deswegen mehr Unterstützung.

https://p.dw.com/p/4WJ4H
Italien Aufnahmelager auf Lampedusa überfüllt
Allein am Dienstag kamen mehr als 5000 Menschen auf Lampedusa anBild: Elio Desiderio/ANSA/picture alliance

"Die Bürger Lampedusas sind verzweifelt. Jeder hat in irgendeiner Weise den Migranten geholfen, die Hilfe brauchten. Aber jetzt ist es wirklich an der Zeit, nach einer strukturellen Lösung zu suchen", betonte Bürgermeister Filippo Mannino.

Bislang ist unklar, welche konkreten Auswirkungen die Ausrufung des Notstands durch Lampedusa in der Kommune hat. Seit Montag haben Tausende Bootsmigranten die Insel zwischen Sizilien und Nordafrika erreicht - allein am Dienstag kamen mehr als 5000 Menschen an, wie aus Zahlen des Innenministeriums in Rom hervorgeht. Italiens Rechtsregierung beschloss bereits im April wegen der hohen Migrationszahlen über die Mittelmeerroute landesweit einen Notstand.

Lager ist völlig überfüllt

Lampedusa liegt 190 Kilometer von der tunesischen Küstenstadt Sfax entfernt und gehört seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa. Das dortige Erstaufnahmelager mit Platz für rund 400 Menschen ist erneut völlig überfüllt. Knapp 6800 Migranten befinden sich derzeit auf der Insel - die meisten in dem Camp.

Am Hafen spitzte sich die Lage am Mittwochnachmittag zu. Hunderte Migranten versuchten nach übereinstimmenden Medienberichten, den Hafen zu verlassen und Absperrungen zu durchbrechen. Wie auf Videos zu sehen war, drängte die Polizei die Menschen zurück. 

Migranten sind nach Definition der Internationalen Organisation für Migration (IOM) alle Menschen, die ihren Wohnort verlassen - egal aus welchen Gründen, wie lange oder ob freiwillig oder unfreiwillig. Flüchtlinge dagegen suchen Schutz vor Krieg oder vor drohender Verfolgung, etwa wegen ihrer Religion, Nationalität oder ihrer politischen Überzeugung. Damit sind Flüchtlinge auch Migranten, aber nicht alle Migranten Flüchtlinge.

haz/wa (dpa, rtr)

Hohe Anzahl von Opfern auf den Migrationsrouten nach Europa