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Lage bei Evergrande spitzt sich zu

7. Dezember 2021

Erneut steht der hochverschuldete Immobilienfinanzierer Evergrande vor der Pleite. Vor Ablauf einer Frist räumte der chinesische Konzern ein, nicht genügend Mittel aufbringen zu können.

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China Evergrande Group
Bild: Miyuki Yoshioka/AP Photo/picture alliance

Bei Investoren sind wieder Sorgen vor einem Zusammenbruch des hochverschuldeten Immobilienkonzerns China Evergrande hochgekocht. Der zweitgrößte Immobilienentwickler Chinas, der unter einem Schuldenberg von mehr als 300 Milliarden Dollar ächzt, warnte erneut vor einem drohenden Zahlungsausfall. Evergrande räumte am Montag ein, möglicherweise nicht genügend Mittel aufbringen zu können, um alle finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Nach dem Ablauf einer 30-tägigen Fristverlängerung werden im Laufe des Montags 82,5 Millionen Dollar fällig.

Am Dienstag berichtete Reuters, dass das Unternehmen die Frist gerissen habe. Demnach haben mehrere der Sache vertraute Personen bestätigt, dass Evergrande seiner Verpflichtung zur Zahlung von Zinsen für ausländische Anleihen nicht nachkommen kann. Evergrande hat diese Informationen bisher nicht bestätigt. 

Hong Kong China Evergrande Group
Wird eine mögliche Pleite von Evergrande zum Flächenbrand? Bild: Miguel Candela Poblacion/AA/picture alliance

Die Evergrande-Aktie war am Montag um 20 Prozent eingebrochen. Anleger fürchten, dass eine Insolvenz einen Flächenbrand auslöst und den ganzen chinesischen Finanzmarkt destabilisieren könnte. Einige kleinere Bauunternehmen hatten sich in den vergangenen Monaten bereits vom Markt zurückgezogen.

Evergrande hatte ein Risiko-Kommittee einberufen, das den Konzern restrukturieren soll. Mit dabei sollen auch Staatsbeamte sein, was Experten als Eingreifen der Regierung deuten und bei ihnen Hoffnungen schürt, dass eine Insolvenz kontrollierbar ist. Zudem spülte die Zentralbank über Kapitalerleichterungen für Banken umgerechnet 188 Milliarden Dollar in den Finanzmarkt.

China mit beruhigenden Maßnahmen

Auch Anlegern versuchte die Zentralbank zu beruhigen: Die Probleme bei Evergrande seien individuell und würden nicht die Branche beeinflussen. Das Ansteckungsrisiko sei kontrollierbar. Analysten gingen davon aus, dass die konzertierten Bemühungen der Behörden ein Signal seien, dass Evergrande bereits in einen Schulden-Restrukturierungsprozess eingetreten sei. Die Behörden versuchten dabei sicherzustellen, dass aktuelle Projekte von Evergrande zu Ende gebracht würden und dass weiterhin finanzielle Mittel für Baumaßnahmen zur Verfügung stünden, erklärten die Experten von Morgan Stanley.

"Alles deutet darauf hin, dass sich die Börsianer auf eine Umstrukturierung der Schulden oder eine geordnete Abwicklung einstellen sollten", sagte Portfoliomanager Altmann. Die Regierung in Peking habe kein Interesse an einer ungeordneten Insolvenz. Marktanalyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets zeigte sich weniger zuversichtlich. "Auch wenn es der Regierung in Peking in den letzten beiden Jahrzehnten immer erstaunlich gut gelang, platzende Spekulationsblasen am Immobilienmarkt und deren Folgen ohne Ansteckungseffekte für die Weltwirtschaft zu verwalten, ist nicht gesagt, dass es auch dieses Mal gelingt."

Ratingagenturen wie S&P und Fitch hatten ihre Bonitätsnoten für Evergrande in den vergangenen Wochen deutlich gesenkt, weil sie das Risiko eines Zahlungsausfalls von Anleihen als sehr hoch erachten. Evergrande hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Zahlungsfristen für Anleihezinsen gerissen. Kurz vor Ablauf der 30-tägigen Fristen hatte der Immobilienentwickleraber noch immer bezahlt.

Nicht der einzige Konzern in Schieflage

Nach dem Mega-Konzern Evergrande hat ein weiterer chinesischer Immobilienentwickler Probleme bei der Bedienung eines Großkredits eingeräumt. In einer an die Hongkonger Börse adressierten Erklärung teilte das Unternehmen Sunshine 100 China Holdings am Montag mit, es habe eine Frist zur Rückzahlung von 170 Millionen Dollar (rund 150 Millionen Euro) plus Zinsen am Vortag verstreichen lassen müssen. Bereits in der Vergangenheit hatte Sunshine 100 Probleme, seine Kredite fristgerecht zu bedienen. Laut einer Berechnung der Finanznachrichtenagentur Bloomberg ist das Unternehmen inzwischen mit 385 Millionen Dollar im Zahlungsrückstand.

nm/hb (rtr, afp)