Francis Ford Coppola wird 80
7. April 2019Irgendwann, in ein paar Jahren, wird wohl auch seine Karriere verfilmt. Stoff genug gäbe es ja. Hollywood liebt solche Biografien. Ein möglicher Drehbuchautor müsste nur auf die zahlreichen Höhe- und Tiefpunkte seiner Laufbahn zurückgreifen. Davon gab es genügend.
Francis Ford Coppola, der Regisseur, dessen Filme mit vielen Oscars ausgezeichnet wurden, der die Goldene Palme in Cannes gewann und zahlreiche andere Festivalpreise, dessen Filme an den Kinokassen in allen Ländern der Erde sagenhaft erfolgreich waren, dieser Regisseur hat auch die Schattenseiten seines Berufsstandes zu Genüge kennengelernt.
Manche Dreharbeiten wurden selbst zum Kinostoff: "Apocalypse Now"
Coppola war mindestens zweimal finanziell ruiniert. Sein eigenes Filmstudio "Zoetrop" ging pleite, manche seiner Arbeiten spielten nur einen Bruchteil der Produktionskosten ein. Coppola überwarf sich mit anderen Produzenten und Autoren. Und an manchen Tagen, an denen er am Set stand, wie etwa beim Vietnam-Film "Apocalypse Now", wird er das Regie-Dasein verflucht haben, weil alles schief ging und Dreharbeiten immer wieder unterbrochen wurden. Das gigantische Projekt über den Vietnam-Krieg stand mehrfach vor dem Aus.
Eigentlich gibt es ja auch schon einen Film über diesen Regisseur, zumindest über die wahnwitzigen Dreharbeiten von "Apocalypse Now". Die Dokumentation "Hearts of Darkness" wurde Jahre später von drei Regisseuren, u.a. seiner Frau Eleanor, gedreht und zeigte Coppola bei der Arbeit. In Anlehnung an Joseph Conrads "Herz der Finsternis" hatte der Regisseur Francis Ford Coppola damals seinen heute mit Legenden behafteten Vietnam-Film gedreht - die Reise ins Herz der finsteren Dreharbeiten bildete der Dokumentar-Film "Hearts of Darkness" dann auch eindrucksvoll ab.
Mit "Der Pate" schrieb Coppola Filmgeschichte
"Apocalypse Now" wurde trotz aller Widrigkeiten zum Triumph für den Regisseur, in Cannes wurde das Opus umjubelt und ausgezeichnet, zudem mit Oscars bedacht. Es war der zweite große Triumph des 1939 in Detroit/Michigan geborenen Sohns eines Musikers und einer Schauspielerin. Ein paar Jahre zuvor hatte Coppola bereits einmal Filmgeschichte geschrieben mit seinen sagenhaften ersten beiden Teilen der Romanverfilmung von "The Godfather" ("Der Pate").
Anfang der 1980er Jahre lag die Filmwelt diesem Regisseur zu Füßen. Coppola galt als einer der führenden Filmemacher des "New Hollywood"-Kinos, jener Bewegung, die das alte System in Hollywood mit seinen traditionellen, alteingesessenen Filmstudios aus den Angeln heben wollte. Doch mit gerade diesem Versuch - Coppola gründete sein eigenes Produktionsstudio "Zoetrop Films" - scheiterte der Regisseur fürchterlich. Der von ihm produzierte und inszenierte Film "One from the Heart" wurde ein gigantischer Flop.
Vom Star-Regisseur zum Hollywood-Aussteiger
Manche Filmhistoriker sagen, er habe sich von diesem, womöglich traumatischen Ereignis eigentlich nie wieder richtig erholt und zu alter künstlerischer Stärke zurückgefunden. Sicherlich, Coppola drehte weitere Filme, kleinere und größere, auch wieder teure Produktionen, doch so denkwürdige Arbeiten wie "Der Pate" und "Apocalypse Now" gelangen ihm nicht noch einmal.
Und mit "Cotton Club" verhob er sich 1984 noch einmal, der finanzielle Schaden war immens. In der Folge musste der Regisseur auch ein paar Filme drehen, einfach um Geld zu verdienen. Das floss in späteren Jahren zumindest aus anderen Quellen recht üppig. Der alte Wein-Fan Coppola hatte aus seinem Hobby einen Zweitberuf gemacht und ein Weingut gegründet. "Francis Coppola Winery" ist heute weltbekannt, der US-Amerikaner gehört zu den erfolgreichsten Wein-Produzenten Kaliforniens. Außerdem vertreibt der geschäftstüchtige, italienisch-stämmige Coppola inzwischen auch Nudeln und Pasta-Saucen und betreibt mehrere Luxus-Resorts.
Erfolgreiche Tochter
Und sein Name hat auch aus einem ganz anderen Grund heute noch einen guten Klang in der Filmszene. Fragt man jüngere Leute nach Filmen Coppolas, dann bekommt man vermutlich eher Titel wie "The Virgin Suicides" und "Lost in Translation" genannt. Die hat seine Tochter Sofia gedreht, die inzwischen zu den bekanntesten Filmregisseurinnen weltweit zählt.
Auch das ist ja ein schönes Erbe dieses Giganten des amerikanischen Films. Und auch der 80-jährige Regisseur selbst hat noch einen Traum. Dem Online-Portal "Deadline.com" zufolge will er in Kürze sein schon lange geplantes Projekt "Megalopolis" drehen, ein Science-Fiction-Epos, angesiedelt in einem futuristischen New York.