Kubas Flagge weht über Washington

Nach mehr als einem halben Jahrhundert weht wieder die kubanische Flagge in der US-Hauptstadt. Mehrere hundert Journalisten und Schaulustige beobachteten die Zeremonie auf der Straße knapp drei Kilometer nördlich des Weißen Hauses. Eine Ehrengarde in strahlend weißen Uniformen hisste die Fahne vor dem herrschaftlichen Gebäude. Bei der Zeremonie in Anwesenheit von Kubas Außenminister Bruno Rodríguez brachen die geladenen Gäste in Jubel aus.

Nach der Zeremonie fand ein Treffen zwischen Rodríguez und US-Außenminister John Kerry im State Department statt. Rodríguez besucht als erster kubanischer Außenminister seit mehr als 50 Jahren die USA.

Noch fehlt die US-Flagge in Havanna

Nach Jahrzehnten der Feindschaft haben die USA und Kuba ihre diplomatischen Beziehungen offiziell wieder aufgenommen. Mit Beginn des Montags (Ortszeit) wurde eine Vereinbarung umgesetzt, Botschaften in der jeweils anderen Hauptstadt zu unterhalten. Es ist der bisherige Höhepunkt der Annäherung zwischen den einstigen Erzfeinden, die im Dezember mit einem Telefonat zwischen US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro an Fahrt aufgenommen hatte. Im Jahr 1961, mitten im Kalten Krieg zwischen Ost und West, waren die Beziehungen abgebrochen worden.

Die Botschaftsgebäude in Washington und Havanna waren schon zuvor genutzt worden, aber sie hatten den Status von Interessenvertretungen und standen unter dem Schutzmandat der Schweiz.

In der kubanischen Hauptstadt soll die US-Flagge erst zu einem späteren, noch nicht bekannten Termin wieder wehen. Dort schwenkten am Montag nur einige Mitarbeiter und Schaulustige US-Fähnchen vor dem mehrstöckigen Gebäude an der Uferpromenade Malecón. US-Außenminister John Kerry will noch in diesem Sommer den Karibikstaat besuchen, um die US-Flagge bei einer offiziellen Eröffnungsfeier zu hissen.

rb/pab (afp, ap, dpa, epd)