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Sperrzone für Eintracht-Fans

27. April 2016

Vor dem brisanten Derby am 32. Spieltag der Bundesliga zwischen Darmstadt und Frankfurt erlässt die Stadt Darmstadt ein Innenstadtverbot für Eintracht-Fans. Dagegen will der Fanclubverband nun juristisch vorgehen.

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Bundesliga Eintracht Frankfurt gegen SV Darmstadt 98 Fans Rauch
Bild: picture-alliance/dpa/Revierfoto

Nach den Ausschreitungen im Hinspiel hat das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einen Ausschluss der Eintracht-Fans für die Partie verfügt. Der Gästeblock bleibt leer. Dennoch rechnet die Polizei mit bis zu 3000 Eintracht-Fans in Darmstadt. Bereits am Dienstagabend kam es nach Angaben der Polizei in Darmstadt zu Ausschreitungen zwischen beiden Fanlagern.

Nun erklärte die Stadt Darmstadt gemeinsam mit der Polizei aus Angst vor Randale neben dem Stadion am Böllenfalltor auch die Innenstadt für die Gäste-Fans zur Sperrzone. Die außergewöhnliche Maßnahme stützt sich auf das Gesetz des Bundeslandes Hessen über die öffentliche Sicherheit und Ordnung und sorgte bei Eintracht Frankfurt für massive Kritik. "Die angekündigte Allgemeinverfügung der Stadt Darmstadt sehen wir äußerst kritisch. Wir verwahren uns dagegen, dass damit alle Eintracht-Fans (...) ganz offiziell zum Sicherheitsrisiko erklärt werden", teilten die Frankfurter am Mittwoch schriftlich mit. Weiter heißt es: "Dass schon das bloße Tragen eines Fanschals in einer Großstadt der Polizei einen ausreichenden Anlass für schwerwiegende Eingriffe in die persönlichen Freiheitsrechte (Stadtverbot und/oder Ingewahrsamnahme) bieten soll, ist eines demokratischen Rechtsstaats unwürdig."

Waltraut Verleih kündigte als Anwältin des 40.000 Mitglieder starken Fanclubverbandes des Fußball-Bundesligisten an, die Verfügung vor dem Verwaltungsgericht Darmstadt anzufechten. "Das ist ein Grundrechtseingriff. Die Verfügung ist unverhältnismäßig", sagte Verleih der Deutschen Presse-Agentur. Auch aus der hessischen Landespolitik gibt es Kritik an der ungewöhnlichen Maßnahme vor dem brisanten Bundesliga-Derby am Samstag zwischen Eintracht Frankfurt und Darmstadt 98. Frederic Schneider, Kreisvorsitzender der Jungen Union Main-Taunus, verglich die Maßnahmen sogar mit dem türkischen Regime um Präsident Recep Erdogan. "Menschen aus einer Stadt auszusperren, nur weil sie Fans einer Mannschaft sind - Türkei? Nein, Darmstadt", twitterte er.

og/sw (sid, dpa)