Kriegsverbrechen in der Ukraine?
Ein neuer UN-Bericht wirft pro-russischen Separatisten in der Ost-Ukraine mögliche Kriegsverbrechen vor. Doch auch das ukrainische Militär mache sich dort schuldig.
Der Krieg kommt in die Städte
Immer heftiger kämpfen pro-russische Separatisten und ukrainische Armee um die Städte Luhansk und Donezk. Die Lage für die Zivilbevölkerung dort wird immer kritischer, stellt die UN-Menschenrechtskommission fest. Sie wirft vor allem den pro-russischen Separatisten schwere Verbrechen vor.
Trauer um Vater und Sohn
Mehr als 1100 Menschen wurden nach UN-Angaben seit Mitte April bei den Gefechten getötet. Nicht nur bewaffnete Kämpfer, sondern auch zahlreiche Zivilisten, darunter viele Kinder, haben ihr Leben verloren. Hier trauern Menschen nahe Luhansk um einen Vater und seinen kleinen Sohn, die durch Artilleriebeschuss starben.
Schwere Waffen im Einsatz
Immer wieder geraten Zivilisten zwischen die Fronten, so die UN. Nicht nur die Separatisten, wie hier in Donezk, auch die ukrainische Armee setze schwere Waffen in dicht besiedeltem Gebiet ein. Die Vereinten Nationen fordern von allen Beteiligten bessere Vorsichtsmaßnahmen, um das Leben von Zivilisten zu schützen.
Schreckensherrschaft der Separatisten
Den pro-russischen Separatisten wirft der Bericht Entführungen, Folter und Erschießungen vor. "Roh und brutal" sowie "gut ausgerüstet und organisiert" seien die Separatisten, befehligt oftmals auch von Russen, so die UN-Menschenrechtskommission. Das Gremium ist mit 39 Beobachtern vor Ort und hat seit Mitte April mehr als 800 Entführungen durch Separatisten dokumentiert.
Flucht aus dem Osten
Mehr als 100.000 Menschen mussten ihre Heimat schon verlassen. Viele leben in Notunterkünften wie hier in Charkiw, um dem Terror der Separatisten und den Kämpfen zu entkommen. Ebenso gibt es Berichte über russischsprachige Bewohner der Ostukraine, die über die Grenze nach Russland geflohen sind.
Abschuss der MH-17: ein Kriegsverbrechen
Am 17. Juli stürzte eine Boeing 777 der Malaysia Airlines über dem Osten der Ukraine ab. Die 298 Menschen an Bord starben. Das Passagierflugzeug wurde höchstwahrscheinlich von pro-russischen Separatisten abgeschossen. Dies könnte als Kriegsverbrechen gewertet werden, sagt die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay.
Gerechtigkeit in Den Haag?
Die Verantwortlichen könnten vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden. Die Menschenrechtskommissarin warnt: Jeder, der gegen internationales Recht verstoße, werde der Gerechtigkeit zugeführt. Das gelte auch für ausländische Kämpfer, die sich in den Konflikt einmischten.