Kreuzfahrt-Ranking: Die schlimmsten Drecksschleudern
Seit Jahren kritisieren Umweltorganisationen die Luftverschmutzung durch Luxusliner. Entsprechend düster sieht auch das diesjährige Kreuzfahrt-Ranking des Nabu aus. Ein Schiff schneidet jedoch überraschend gut ab.
Traurige Bilanz:
76 von 77 Kreuzfahrtschiffen verwenden giftiges Schweröl als Treibstoff. Der Naturschutzbund (Nabu) geht davon aus, dass dadurch bereits ein Ozeanriese so viel Schadstoffe ausstößt, wie fünf Millionen Pkw es auf gleicher Strecke täten.
Eine wenig imponierende Bestenliste
Der Nabu hat 76 Schiffe und deren Umweltbelastung durch Abgase untersucht. Lediglich eines fährt ohne Schweröl, nur 14 verbessern ihren Ausstoß etwa durch SCR-Katalysator oder Landstromnutzung im Hafen. 61 Schiffe teilen sich den letzten Platz.
AIDAnova auf Platz 1
Das ist das einzige Kreuzfahrtschiff, das mit dem weniger schädlichem Flüssiggas LNG betrieben wird. Es wurde soeben von der Meyer-Werft in Papenburg fertig gestellt.
Nicht gut, nur besser
Die Neuzugänge von Hapag-Lloyd Cruises (hier zu sehen: die "Europa 2") und TUI Cruises verwenden zumindest Stickoxid-Katalysatoren und können während des Hafenbetriebs mit Landstrom versorgt werden.
Der wichtigste Mangel
Einen Rußpartikelfilter haben auch diese beiden Riesen nicht. Das führt zu alles anderem als einer frischen Seeluft während der Reise. Die Feinpartikel-Dichte an Deck ist bis zu 20 mal höher als auf einer stark befahrenen Straße.
Aufatmen dank LNG
Der Nabu lobt den Testsieger AIDAnova und hofft auf Nachahmer. Besonders betroffene Anwohner in Küstennähe und in Hafenstädten dürften von einer großflächigen Umrüstung auf das Flüssiggas und einer dadurch verbesserten Luftqualität profitieren.
Fortschritte im Klimaschutz? Fehlanzeige!
Eine Studie des Dachverbands Transport und Environment erkennt keine nennenswerte Vorteile des Flüssiggases LNG gegenüber Diesel, wenn es um den Klimaschutz geht. Ohne einen massiven technologischen Wandel in der Schifffahrt seien die Pariser Klimaziele nicht einzuhalten.
"Einfahrverbote für schmutzige Kreuzfahrtschiffe"
Das fordert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Denn eine wesentliche Verbesserung durch technologischen Wandel ist nicht in Sicht. Um die von Luxuslinern ausgehende Gefahr für die Gesundheit der Anwohner und für sensible Ökosysteme kurzfristig einzudämmen, gäbe es akuten Handlungsbedarf.