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Kreta ist wieder beliebt

Maria Rigoutsou26. Juli 2012

Wütende Menschen und anti-deutsche Parolen in griechischen Medien: Viele Deutsche hat das vom Urlaub in Griechenland abgehalten. Doch Tourismus-Experten auf Kreta sehen die Zukunft wieder positiv.

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Ansicht des Sandstrands im Touristenort Malia an der Nordküste der griechischen Insel Kreta (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Ach, die Merkel, was hat sie uns angetan!“ Diese und ähnliche Vorwürfe gegenüber der deutschen Kanzlerin hört man seit Monaten in Griechenland. Auf Straßen, in Cafés oder zu Hause diskutiert man gerne über die deutsche Politik: Die harte Haltung der Bundesregierung sei verantwortlich für die heutige finanzielle Misere des Landes, meinen viele Griechen und werden durch die negative Deutschland-Berichterstattung griechischer Boulevardmedien in ihren Ansichten bestärkt.

Doch das gilt nicht für alle. Andreas Metaxas ist Vorsitzender der Hoteliervereinigung in Heraklion, der größten Stadt auf der Insel Kreta. Der 51-Jährige Ökonom und Besitzer von zwei Fünf-Sterne-Hotels hat zwei Jahre lang eine Berufsschule für Tourismus im oberbayerischen Tegernsee besucht. "Die Deutschen sind wunderbare Menschen. Und wenn die Griechen jetzt Schlechtes über Deutschland sagen, meinen sie damit nicht die einfachen Bürger, sondern die Politiker", sagt Metaxas. "Wir wissen, dass wir als Land Europa Geld schulden und wir wissen, dass wir das Geld zurückzahlen müssen".

Porträt des Hotel-Besitzers Andreas Metaxas (Foto: DW/Maria Rigoutsou)
Andreas Metaxas: "Die Deutschen sind wunderbare Menschen"Bild: DW

Das Verhältnis der Deutschen zu den Griechen habe sich nicht sonderlich verändert, meint Metaxas. Das schließt jedoch vereinzelte Anfeindungen nicht aus. Vor einigen Wochen berichteten griechische Medien über einen Vorfall im kretischen Ferienort Chersonissos: Nach dem Essen in einem Restaurant hätten sich einige Deutsche geweigert, ihre Rechnung zu begleichen. Die Begründung: Griechenland schulde Deutschland viel Geld. Es soll zur Schlägerei gekommen sein.

Nach den Wahlen wieder mehr Buchungen

"Etwa drei Millionen Touristen besuchen jährlich Kreta. Dabei seien die Deutschen die wichtigsten Kunden, meint der Ökonom Haris Roditakis, zuständig für Tourismus in der Präfektur Kreta. Deutsche Touristen geben jährlich am meisten Geld auf Kreta aus - etwa 500 Millionen Euro - gefolgt von russischen Urlaubern mit rund 200 Millionen Euro, so die Zahlen des griechischen Hotelierverbandes. Doch in den ersten Monaten der diesjährigen Sommersaison seien die deutschen Touristen weggeblieben. "Die Monate Mai und Juni waren zwei verlorene Monate, doch die Buchungen auf Kreta steigen wieder an." Die Wahlen und die damit verbundene Unsicherheit hätte viele abgeschreckt, so Roditakis.

Porträt des Ökonomen Haris Roditakis (Foto: DW/Maria Rigoutsou)
Ökonom Haris Roditatis trifft wieder mehr deutsche Touristen anBild: DW

Die Deutschen sollten wieder nach Kreta kommen, um zu sehen, wie schön, friedlich und gastfreundlich unser Land ist“, meint der Ökonom und fügt hinzu, dass man seit einigen Wochen am größten Flughafen Kretas in der Nähe von Heraklion wieder mehr deutsche Touristen antreffen könne.

Wirtschaftliche Hilfe mal anders

Eine davon ist die 65-jährige Brigitta. "Gerade wegen der finanziellen Krise habe ich entschieden, nach Griechenland zu fahren.“ Anfeindungen habe Brigitta nicht gespürt: "Manchmal, wenn man mich Deutsch sprechen hörte, wurde gesagt ´Ah, Merkel!´ Aber das war kein Problem, ich habe dann mit den Leuten einfach darüber diskutiert." Sie habe nur gute Erfahrungen gemacht. Auch eine vierköpfige deutsche Familie ist mit dem zweiwöchigen Urlaub auf der Insel zufrieden. "Die Griechen waren sehr aufgeschlossen und freundlich und das, was man in der Presse hört, hat sich nicht bestätigt. Es war ein rundum schöner Urlaub", meint die 46-jährige Mutter.

Auch bei der Gesamtzahl der Buchungen scheint die Sommersaison für Kreta insgesamt nicht so dramatisch auszufallen, wie zunächst befürchtet: Bis Ende des Jahres sollen die Buchungen nur um 10 Prozent und nicht, wie bisher angenommen, um 30 bis 35 Prozent zurückgehen, sagen Roditakis und Metaxas zuversichtlich.