Kreative Nutzung in Bangkok: Taxiflotte als Gemüsegarten
Was auf den ersten Blick aussieht wie ein cooles Urban-Gardening-Projekt, hat einen ernsten Hintergrund: Die Touristen, normalerweise die Hauptkunden des Bangkoker Taxigewerbes, bleiben seit Corona fast vollständig weg.
"Taxi - Friedhof" in Bangkok
Viele der Fahrer können die Mietgebühr von 300 Baht (7,66 €) pro Tag nicht mehr erwirtschaften und sind in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt. Statt der 3000, wie vor dem Ausbruch der Pandemie, sind derzeit nur noch 500 der pinken Fahrzeuge auf Bangkoks Straßen im Einsatz. Die ausrangierten Taxis drängen sich auf dem Gelände der Ratchaphruek Taxi Cooperative in Bangkok.
Not macht erfinderisch
"Wir haben gemeinsam diskutiert und beschlossen, Gemüse für den Verzehr anzubauen, weil wir keine Verwendung für diese Taxis haben", sagte Thapakorn Asawalertkul, Geschäftsführer der Ratchaphruek Taxi Cooperative, der Nachrichtenagentur Reuters. Auf den Dächern der Fahrzeuge züchten die in der Hauptstadt verbliebenen, aber nun arbeitslosen Fahrer Chilis, Gurken, Auberginen und Basilikum.
Existenzangst drückt auf die Psyche
Die Monate des strengen Lockdowns haben bei den Fahrern Existenzängste ausgelöst. Kamolporn Boonnitiyong, ein Angestellter des Unternehmens, sagte, dass die Gärten die Menschen zwar beschäftigen, aber nur eine vorübergehende Lösung darstellen. "Bis zu einem gewissen Grad hat es geholfen, unseren Stress zu verringern, aber es ist nicht wirklich eine Lösung“, sagte er der Agentur Reuters.
"Herr Ministerpräsident, bitte helfen Sie uns"
Das Gelände erinnert in weiten Teilen eher an eine Kunstinstallation als an einen Parkplatz, und das ist durchaus gewollt. Man möchte auf die desolate Situation des Taxigewerbes infolge der strengen Corona-Maßnahmen aufmerksam machen. "Herr Ministerpräsident, bitte helfen Sie uns" steht auf dem Schild auf der Windschutzscheibe dieses ausrangierten Fahrzeugs.
Hoffnung auf Besserung nach Corona
"Der Gemüsegarten ist sowohl ein Akt des Protests als auch eine Möglichkeit, meine Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit zu ernähren", sagte der 54-jährige Geschäftsführer Thapakorn Assawalertkul der Nachrichtenagentur AP. "Thailand hat viele Jahre lang politische Unruhen und eine große Flut im Jahr 2011 erlebt, aber so schlecht wie jetzt war das Geschäft noch nie."