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Krah kündigt Rückzug aus Europawahlkampf und AfD-Vorstand an

22. Mai 2024

AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah will nicht mehr im Europawahlkampf seiner Partei auftreten und auch aus der Parteispitze austreten. Gleichzeitig verhängte die AfD ein Auftrittsverbot.

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Ein mittelalter weißer Mann steht mit gefalteten Händen auf einer Rednerbühne
"Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand" - Krah auf XBild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance

Gut zwei Wochen vor der Europawahl ist der AfD ihr Spitzenkandidat abhanden gekommen. Maximilian Krah zieht sich nach eigenen Angaben aus dem Bundesvorstand zurück. Auch Wahlkampfauftritte wird er nicht mehr absolvieren. Das teilte sein Büro an diesem Mittwoch mit. Er habe dies in einer Schalte des AfD-Bundesvorstands angekündigt. Hintergrund sind umstrittene Äußerungen Krahs zur SS und ein darüber entbrannter Streit mit der französischen Rechtspartei Rassemblement National.

AfD-Spitze bricht mit ihrem Spitzenkandidaten

Das Büro von Krah verbreitete eine Erklärung des AfD-Politikers, in der es heißt: "Ich nehme zur Kenntnis, dass sachliche und differenzierte Aussagen von mir als Vorwand missbraucht werden, um unserer Partei zu schaden." Die AfD müsse ihre Einigkeit bewahren. "Aus diesem Grunde verzichte ich ab sofort auf weitere Wahlkampfauftritte und trete als Mitglied des Bundesvorstands zurück."

Die AfD-Spitze wiederum bricht ebenfalls mit ihrem Spitzenkandidaten. Der Bundesvorstand habe ein Auftrittsverbot für Krah verhängt, bestätigte ein Parteisprecher eine Meldung der "Bild"-Zeitung. Krah hatte in der italienischen Zeitung "La Repubblica" gesagt, nicht alle Mitglieder der SS seien kriminell gewesen. "Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war", sagte Krah der Zeitung. Auf die Frage, ob die SS Kriegsverbrecher seien, antwortete er: "Es gab sicherlich einen hohen Prozentsatz an Kriminellen, aber nicht alle waren kriminell."

Rassemblement National distanziert sich

Die nationalsozialistische SS bewachte und verwaltete unter anderem die Konzentrationslager und war maßgeblich für Kriegsverbrechen verantwortlich. Bei den Nürnberger Prozessen nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie zu einer verbrecherischen Organisation erklärt. 

Der Rassemblement National hatte nach dem Interview angekündigt, künftig nicht mehr in einer Fraktion mit der AfD im Europaparlament zusammenarbeiten zu wollen.

China-Spione bei der AfD?

Krah erklärte auf X: "Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Ich nehme zur Kenntnis, dass sachliche und differenzierte Aussagen von mir als Vorwand missbraucht werden, um unserer Partei zu schaden. Das Letzte, was wir derzeit brauchen, ist eine Debatte um mich."

Auch die Nummer zwei, Petr Bystron, will nicht mehr auftreten

Wie es nun mit dem Europawahlkampf der AfD weiter geht, ist unklar. Auch die Nummer zwei auf der Europaliste, Petr Bystron, soll wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen nach dem Willen der Parteispitze nicht mehr auftreten. Inzwischen kündigte Bystron an, vorerst auf Wahlkampfauftritte zu verzichten und verwies auf familiäre Gründe für diesen Schritt. 

Die AfD arbeitet im Europaparlament mit dem Rassemblement National und der italienischen Lega in der Fraktion ID zusammen. Schon seit Längerem gibt es zwischen der AfD und dem RN Unstimmigkeiten. Nach den Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Rechtsradikalen-Treffen in Potsdam im Januar hatte Le Pen deutliche Kritik geäußert. 

pg/sti (dpa, rtr, afp)