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Kostenlose Corona-Tests in Deutschland gestartet

1. August 2020

Reiserückkehrer können sich nun generell und kostenlos auf Corona testen lassen. Für Urlauber aus Nicht-Risikoländern ist der Test freiwillig - für andere gelten strengere Regeln. Die Test-Kapazitäten wurden erweitert.

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Deutschland Corona-Teststelle am Flughafen Schönefeld. Hand hält Corona-Abstrichprobe hoch.
Ein Arzt am Berliner Flughafen Schönefeld nimmt einen Abstrich für einen Corona-TestBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Im Kampf gegen eine Ausbreitung des Coronavirus über die Sommerreisezeit sollen auf breiter Front freiwillige Tests bei Urlaubsrückkehrern anlaufen. Ab diesem Samstag können sich alle Einreisenden innerhalb von 72 Stunden nach der Ankunft in Deutschland auch ohne Krankheitsanzeichen kostenlos testen lassen. Das legt eine Verordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fest. 

Spahn rief dazu auf, die neuen Testmöglichkeiten zu nutzen. "Wer von einer Reise zurückkommt, sollte sich testen lassen - freiwillig und kostenlos." Die steigenden Infektionszahlen in Deutschland seien ein deutliches Warnsignal. "Das Virus macht keine Ferien." Die Tests sollen ein weiteres Instrument sein, um zu vermeiden, dass sich viele Infizierte unbemerkt über Deutschland verteilen.

Nach Wiedereinreise drei Tage Zeit

Kostenfreie Tests können innerhalb von 72 Stunden nach der Einreise gemacht werden - die Zeitspanne entspricht drei Tagen. Möglich sein sollen sie etwa an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen Reiseknotenpunkten, in Gesundheitsämtern oder Arztpraxen. Teststellen soll man zudem unter der ärztlichen Servicenummer 116 117 erfragen können.

Deutschland Corona-Testzentrum am Hamburger Flughafen. Mann in Schutzanzug steht vor Tisch mit Corona-Testkids.
Auch der Hamburger Flughafen zeigt sich mit einem Corona-Testzentrum gut gerüstet Bild: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt

Übernommen werden auch die Kosten für einen Wiederholungstest pro Person. Dass man ein Reiserückkehrer ist, kann man zum Beispiel durch einen Boarding-Pass, ein Ticket, eine Hotelrechnung oder andere Nachweise eines Auslandsaufenthalts belegen. Je nach Auslastung der Testzentren sollte das Ergebnis nach etwa 24 bis 48 Stunden vorliegen, erläuterte das Gesundheitsministerium.

Bund übernimmt Finanzierung

Bezahlt werden die Tests zunächst von den gesetzlichen Krankenversicherungen - das Gesundheitsministerium hat aber bereits signalisiert, dass der Bund die Finanzierung am Ende über einen schon beschlossenen höheren Milliardenzuschuss an die Kassen übernimmt. 

Strengere Regeln gelten schon für jene Reiserückkehrer, die in Risikogebieten mit hohen Infektionszahlen waren. Welche Länder das sind, steht auf einer Liste des Robert-Koch-Instituts (RKI), auf die am Freitag auch die drei spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra kamen. Aus der EU steht zudem Luxemburg darauf. Wer aus solchen Risikogebieten kommt, muss sich direkt für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben und sich beim Gesundheitsamt melden. Möglich ist auch, ein negatives Testergebnis vorzulegen, das höchstens 48 Stunden alt ist.

Deutschland Corona-Testzentrum am Hamburger Flughafen. Mann in Schutzanzug nimmt Corona-Abstrich bei einem anderem Mann.
Der Hamburger Flughafen bietet zudem ein Testzentrum ausschließlich für Rückkehrer aus RisikogebietenBild: picture-alliance/rtn - radio tele nord/F. Bründel

Bald soll für Rückkehrer aus Risikogebieten auch eine Testpflicht greifen - eine von Spahn angekündigte Anordnung soll im Lauf der kommenden Woche in Kraft treten. Dann soll gelten: Wer aus einem Risikogebiet kommt, muss sich entweder innerhalb von 48 Stunden vor der Einreise testen lassen oder binnen 72 Stunden nach der Einreise in Deutschland. Bis ein negatives Ergebnis da ist, muss man in häusliche Quarantäne. Nachgewiesen werden muss das Ergebnis binnen 72 Stunden beim Gesundheitsamt mit einer Testbescheinigung in deutscher oder englischer Sprache.

Altmaier fordert härtere Strafen

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen hat sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier für härtere Strafen bei Verstößen gegen Corona-Regeln ausgesprochen. "Wer andere absichtlich gefährdet, muss damit rechnen, dass dies für ihn gravierende Folgen hat", sagte Altmaier. "Was wir im Augenblick an Risikoanstieg erleben, geht im Wesentlichen zurück auf das achtlose und manchmal auch unverantwortliche Fehlverhalten einer sehr kleinen Zahl von Menschen", sagte Altmaier. "Das müssen wir wirksamer als bisher unterbinden - das schließt Bußgelder und Strafen mit ein, wenn es sich um Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit handelt."

nob/as (dpa, afp)