Kosovaren erhalten Zugang zum Schengen-Raum
1. Januar 2024Das Kosovo ist das letzte der sechs Westbalkan-Länder, für das diese Reiseerleichterung in Kraft trat. Bei einer Zeremonie am internationalen Flughafen von Pristina gratulierte Ministerpräsident Albin Kurti seinen Mitbürgern zu dem neu gewonnen "Recht", mit dem die Kosovaren auch an "Würde" gewonnen hätten. Dabei verabschiedete Kurti eine Reisegruppe aus 50 Kosovaren; sie hatten laut örtlichen Medien eine von der Regierung organisierte Reise nach Wien gewonnen.
Als Touristen dürfen Kosovaren ab sofort bis zu 90 Tage durchgehend im Schengenraum verbleiben. Das Kosovo ist mit Blick auf das Alter der Bevölkerung eine der jüngsten Nationen Europas: Mehr als die Hälfte der 1,8 Millionen Kosovaren sind unter 30, ein Drittel jünger als 18.
In den vergangenen Monaten hatte die kosovarische Regierung eine Kampagne geführt, mit der sie die Bürger ermahnte, die bevorstehende Reisefreiheit nicht für die Jobsuche in der EU zu missbrauchen.
Die Regierung in Pristina sieht in der Reform einen weiteren Schritt hin zu einer vollständigen Anerkennung ihres seit 2008 unabhängigen Landes und zu einem EU-Beitritt. Laut EU-Kommission hatte das Kosovo bereits 2018 alle Bedingungen für die visumsfreie Einreise in den Schengen-Raum erfüllt.
Das Inkrafttreten der Reiseerleichterung wurde aber durch Frankreich und die Niederlande blockiert, die eine neue Migrationswelle befürchtet hatten. Auch die EU-Mitglieder Zypern, Griechenland, Rumänien, Slowakei und Spanien wandten sich gegen die Reform. Diese fünf Länder erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an. Dies stellt auch ein bedeutendes Hindernis für einen EU-Beitritt des kleinen Balkanlandes dar.
uh/sti (afp, kna)