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Politik

Korruption nimmt weltweit zu – auch in Deutschland

29. Januar 2019

Laut der Organisation "Transparency International" hat die Korruption weltweit zugenommen. In einigen Ländern gebe es "deutliche Rückschritte". Auch Deutschland wird im Vergleich zum Vorjahr schlechter eingestuft.

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Korruptionswahrnehmungsindex 2018 - Edda Müller
Die Vorsitzende von "Transparency International" Edda Müller ist über die zunehmende Korruption alarmiertBild: picture-alliance/AP Photo/M. Schreiber

In ihrem aktuellen globalen Korruptionsindex hat die Organisation "Transparency International" (TI) ein ernüchterndes Fazit gezogen: Die weltweite Korruption nimmt nach ihren Einschätzungen zu. Auch in Deutschland steigt einer Umfrage zufolge die Zahl an Korruptionen und Bestechungen in der Wirtschaft und in den öffentlichen Institutionen. Die Bundesrepublik wurde im Korruptionsindex schlechter als im Vorjahr eingestuft und der Wirtschaftsstandort Deutschland rutschte zwar im Ranking leicht ab, liegt aber dennoch weit über dem internationalen Durchschnitt.

"Offensichtlich existiert hier der Eindruck, dass man mit unlauteren Methoden auch in Deutschland Geschäfte fördern kann", erklärte Edda Müller, Vorsitzende der TI in Berlin. Besonders die Skandale der deutschen Großkonzerne ließen den Glauben der Menschen an den Rechtsstaat bröckeln. Müller spricht von einem alarmierenden Befund.

Mehr Menschen von Korruption betroffen

Der jährlich veröffentlichte Index misst die in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption im öffentlichen Sektor in insgesamt 180 Ländern. 2018 litten demnach mehr Menschen unter Korruption als im Vorjahr. Beispielsweise werden sie in den USA in der Wirtschaft und den staatlichen Institutionen als ein zunehmendes Problem wahrgenommen.  

Mehr als zwei Drittel der untersuchten Länder erhielten weniger als 50 von insgesamt 100 möglichen Punkten. Deutschland büßte im Vergleich zum Vorjahr einen Punkt ein und kam auf 80 Punkte. Gemeinsam mit Großbritannien teilt sich die Bundesrepublik den elften Platz. Die USA rutschten um vier Punkte auf 71 Punkte ab und fielen vom 16. auf den 22. Platz.

Infografik Korruptionsindex, Spitzenreiter und Schlusslischter DE

Am besten schneideten laut TI Dänemark mit 88 Punkten ab, gefolgt von Neuseeland mit 87 und Finnland mit 85 Punkten. Die letzten Plätze belegten der Südsudan und Syrien mit jeweils 13 Punkten. Schlusslicht war wie im Vorjahr Somalia mit zehn von 100 möglichen Punkten. Der Durchschnitt liegt bei 43 Punkten in der Gesamtbewertung.

Klarer Zusammenhang zwischen Korruption und Demokratiezerfall

Auffällig war laut des Indexes, dass Bürger der EU-Staaten Rumänien und Bulgarien stärker unter staatlicher Korruption leiden als Menschen in Saudi-Arabien, dem Oman oder Ruanda. Nach Einschätzungen von TI gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Korruption und einem Verfall von rechtsstaatlichen Strukturen und Demokratien. Korruption gedeiht, wenn demokratische Institutionen geschwächt werden und die Freiräume für Zivilgesellschaft und unabhängige Medien schrumpfen. Beispiele hierfür sind in Europa Ungarn und die Türkei, deren Werte in den vergangen Jahren um neun und acht Punkte gesunken sind.

Der jährliche "Corruption Perception Index" misst die in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption auf der Grundlage verschiedener Expertenbefragungen. Die Punkte werden von 0 bis 100 vergeben. Dabei steht null für das höchste Maß an Korruption und 100 für keine wahrgenomme Korruption.

fa/as (dpa, afp, epd)