Korea-Gipfel weckt neue Hoffnungen
18. September 2018"Wir haben lange gebraucht, um so weit zu kommen. Unsere Völker wollen, dass wir rasch größere Ergebnisse erreichen", sagte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un mit Blick auf Abrüstungsschritte und eine Annäherung der beiden koreanischen Staaten.
Südkoreas Präsident Moon Jae In entgegnete unter Hinweis auf seine ersten beiden Begegnungen mit Kim im Grenzort Panmunjom im April und Mai: "Der Frühling von Panmunjom hat uns zum Herbst in Pjöngjang geführt. Es ist Zeit, die Resultate einzufahren."
Während des dreitägigen Gipfels in Pjöngjang wollen Kim und Moon nach offiziellen Angaben mindestens siebenmal zusammentreffen. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen das Zurückfahren des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms sowie eine Friedenslösung zwischen beiden Staaten, die sich seit dem Ende des Korea-Krieges 1953 völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand befinden.
Kim hatte bei seinen Treffen mit Moon in Panmunjom sowie bei dem Gipfel mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur allgemein seine Bereitschaft zur "Denuklearisierung" erklärt. Doch gab es keine konkreten Zusagen, wie und bis wann atomar abgerüstet werden und welche Gegenleistungen Nordkorea dafür erhalten soll.
Kann Moon vermitteln?
Südkorea hofft, dass Moons Besuch in Pjöngjang auch zu einer Wiederaufnahme der festgefahrenen Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA führt. Im August hatte Trump eine Reise seines Außenministers Mike Pompeo nach Nordkorea kurzfristig abgesagt, weil es aus seiner Sicht nicht genug Fortschritte gibt.
Erst am Montag hatten sich auch die Vereinten Nationen skeptisch gezeigt: Es gebe weiter Anzeichen dafür, dass Nordkorea sein Atom- und Raketenprogramm vorantreibe, sagte die UN-Chefin für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo.
Unter den 200 Mitgliedern in Moons Delegation sind auch südkoreanische Wirtschaftsführer, darunter von großen Unternehmen wie Samsung und Hyundai. Sie wollen Kooperationsprojekte ausloten, die aber erst nach Wegfall der internationalen Sanktionen gegen Nordkorea möglich wären. In der Delegation sind auch Stars der koreanischen Popmusik, die bei einem Konzert auftreten sollen. Ferner sind andere Persönlichkeiten der südkoreanischen Gesellschaft wie der berühmte frühere Fußball-Bundesligaspieler Bum-Kun Cha mitgereist.
wa/sti (dpa, afp, rtr)