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Kooperation im Kampf gegen den IS?

19. September 2015

US-Außenminister Kerry deutet eine stärkere Zusammenarbeit seines Landes mit Russland im Kampf gegen den IS an. Streitpunkt zwischen beiden Ländern bleibt die Zukunft von Syriens Machthaber Assad.

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Großbritannien US-Außenminister John Kerry
Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Vucci

Bei einem Besuch in London betonte US-Außenminister John Kerry (Artikelbild die Gemeinsamkeiten seines Landes mit Russland im Kampf gegen die Dschihadisten des "Islamischen Staats" (IS). "Wir haben die gleichen Ziele", sagte Kerry dem britischen Fernsehsender Channel 4. "Der IS muss zerstört, komplett gestoppt werden." Gemeinsame Gespräche mit Russland seien notwendig, um die militärischen Operationen gegen den IS, etwa in Syrien, zu koordinieren. Kerry kündigte an, die USA würden ihre Bemühungen im Kampf gegen den IS verstärken. "Und wir müssen sicherstellen, dass diese sich nicht überschneiden mit Russlands Bemühungen - es ist also ganz offensichtlich, dass Konversation notwendig ist."

Russland hatte gemeinsame Gespräche zur militärischen Strategie vorgeschlagen. Die USA gingen am Freitag darauf ein, als die Verteidigungsminister beider Länder, Sergej Schoigu und Ashton Carter, miteinander telefonierten. Es war das erste Mal, dass Carter seit seinem Amtsantritt im Februar dieses Jahres direkten Kontakt mit Schoigu hatte. Die USA hatten den Militärdialog mit Moskau im März 2014 wegen der Ukraine-Krise eingefroren.

Was wird aus Assad?

Ein Streitpunkt zwischen beiden Ländern bleibt jedoch die Zukunft von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Russland und der Iran gehören zu den letzten Verbündeten des syrischen Präsidenten. Moskau geht davon aus, dass die reguläre syrische Armee für den Kampf gegen den IS unersetzlich ist und Assad das Land vor dem völligen Zerfall bewahrt. Für die USA ist Assad hingegen Teil des Problems und nicht der Lösung. Sie sehen für ihn keinen Platz im künftigen Syrien.

So forderte Kerry in London erneut den Abgang Assads, ließ aber einen Zeitpunkt dafür offen. "Das muss nicht in einem Tag oder in einem Monat passieren", sagte er nach einem Gespräch mit seinem britischen Kollegen Philip Hammond. Kerry forderte Russland und den Iran auf, ihren Einfluss auf den syrischen Präsidenten geltend zu machen, um ihn zu Verhandlungen über eine politische Lösung des Konflikts zu bewegen.

Russisches Militär in Syrien

Hammond sagte, die Lage in Syrien werde durch Russlands zunehmendes militärisches Eingreifen in den Konflikt komplizierter. Russland hat nach Angaben aus US-Regierungskreisen schweres Militärmaterial wie Kampfpanzer, Hubschrauber und Marineinfanteristen zu dem syrischen Stützpunkt Latakia gebracht.

Zuletzt sollen nach Angaben eines US-Regierungsmitarbeiters auch vier Kampfjets dorthin verlegt worden sein. Damit könnten russische Luftangriffe in Syrien eine Option werden. Kerry kommt am Sonntag zu Beratungen mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier über den Syrien-Konflikt nach Berlin.

cr/jj (dpa, afp, rtr)