Konrad-Wolf-Preis posthum für Christoph Schlingensief
20. Oktober 2015In der Begründung der Jury heißt es, mit Schlingensief werde ein Filmkünstler geehrt, "der sich seinen autobiografischen Eigensinn und seine politische Unabhängigkeit nie austreiben ließ".
Seit 2008 arbeitete Schlingensief (1960-2010) an der Idee für ein Operndorf in Afrika, das er als kulturelle Begegnungs- und Experimentierstätte verstanden wissen wollte. Es war sein letzter großer Traum: 2010 konnte Schlingensief noch den Grundstein für sein Operndorf unweit von Ougadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, legen. Einige Monate später starb der innovative Regisseur und Projektkünstler mit 49 Jahren an Lungenkrebs.
Im Oktober 2011 wurde die Grundschule des Operndorfs eröffnet, die inzwischen 250 Kindern aus der Gegend eine schulische und künstlerische Ausbildung bietet.
Der Preis wurde von Aino Laberenz, der Witwe Christoph Schlingensiefs, die das Operndorf fortführt, in Empfang genommen. Im Interview mit der DW erzählte sie kürzlich, wie die Utopie eines Operndorfes in Afrika immer mehr Realität wird.
az/sp (epd)