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Konjunktur zeigt kaum Müdigkeit

1. Februar 2016

Trotz der Probleme in China, der Sanktionen gegen Russland und der Rezession in vielen Schwellenländern zeigt sich die deutsche Wirtschaft sehr robust. Und am Arbeitsmarkt gibt es so viele offene Stellen wie noch nie.

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Deutschland Wirtschaft Symbolbild Wachstum Konjunktur Eurozone
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Die deutsche Industrie hat im Januar einen Gang zurückgeschaltet. Der Markit-Einkaufsmanagerindex sank zum Dezember um 0,9 auf 52,3 Punkte, signalisierte mit mehr als 50 Zählern aber weiter Wachstum. Wie aus der am Montag veröffentlichten Umfrage des Markit-Instituts unter rund 500 Firmen weiter hervorgeht, stiegen die Aufträge und die Produktion langsamer als zuvor.

"Ernüchternd ist, dass sogar ein Rückgang der Verkaufspreise die Nachfrage und damit den aktuellen Auftragseingang nicht wirklich beflügeln konnte", sagte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike. "Besonders die exportorientierten Unternehmen sahen ihre Auftragsbücher weniger gut gefüllt als noch zum Jahresabschluss."

Wegen des billigen Öls und günstiger Preise bei anderen Rohstoffen wie Stahl gingen die durchschnittlichen Einkaufspreise im Januar weiter zurück, "und zwar mit einer der höchsten Raten seit der Finanzkrise", erklärte Markit. Viele Betriebe gaben die Kostenersparnis an ihre Kunden weiter. In der gesamten Euro-Zone gab es eine ähnliche Entwicklung: Die Verkaufspreise der Industrie fielen das fünfte Mal in Folge und insgesamt so stark wie seit Januar 2015 nicht mehr. Dies dürfte der Europäische Zentralbank (EZB) Sorgen bereiten, der eine niedrige Inflation ein Dorn im Auge ist.

Maschinenbauer verhalten optimistisch

Ein kräftiger Dezember-Schub bei den Bestellungen aus dem Ausland hat dem deutschen Maschinenbau die Bilanz für 2015 gerettet. Unter dem Strich lag der Wert der neuen Order für das Gesamtjahr ein Prozent über dem Wert aus dem Jahr 2014, wie der Branchenverband VDMA am Montag in Frankfurt berichtete. Dieser reale Zuwachs stammte sowohl aus dem Inland als aus dem Ausland.

Im Dezember hatte sich hingegen dank einiger Großaufträge aus dem Nicht-Euro-Raum das Auslandsgeschäft mit einem Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich besser entwickelt als im Inland, wo es einen Rückgang um 5 Prozent gab. Trotz der leicht positiven Entwicklung im vergangenen Jahr bleibt der Verband bei seiner vorsichtigen Prognose. Danach werde es im laufenden Jahr eine Stagnation ohne reale Produktionssteigerung geben. Die extrem exportorientierte Branche mit gut einer Million Arbeitsplätzen spürt das verlangsamte Wachstum der chinesischen Wirtschaft ebenso wie die Sanktionen gegen Russland und die Probleme vieler Schwellenländer.

Arbeitskräfte stark gefragt

Auf den deutschen Arbeitsmarkt haben diese Krisenherde jedoch bislang keine Auswirkungen. Die gute wirtschaftliche Lage und die Flüchtlingskrise sorgen auch im neuen Jahr für eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften. Im Januar kletterte der Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit (BA), der die Nachfrage nach Arbeitskräften abbildet, auf ein Allzeithoch von 211 Punkten. Im Vergleich zu Dezember stieg der Index um vier Punkte.

Derzeit würden vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen Arbeitskräfte gesucht, erklärte die BA am Montag in Nürnberg. Ebenfalls eine hohe Nachfrage gebe es im Handel. Die Statistiker der Bundesagentur verzeichneten im Januar zudem einen "stark gestiegenen Arbeitskräftebedarf bei den Unternehmen und Organisationen im Umfeld des Flüchtlingsmanagements". So gebe es viele offene Stellen für Wach- und Sicherheitsleute oder in der öffentlichen Verwaltung.

Zusätzlich wird die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften den Angaben zufolge durch die gute wirtschaftliche Lage und das gestiegene Interesse an Teilzeitbeschäftigung befeuert. Der Stellenindex beruht auf den bei der BA gemeldeten Jobangeboten in Deutschland. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der BA-X kontinuierlich nach oben bewegt: Im Januar 2015 lag er bei 181 Punkten, bis Dezember stieg er auf 207 Punkte.

wen/gri (rtr, dpa, afp)