Kongo auf dem Catwalk
New York, Paris, Berlin - Kinshasa! Die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo will die internationale Modeszene aufmischen. Designer aus dem ganzen Land haben sich jetzt auf der Kinshasa Fashion Week präsentiert.
Farbenpracht
Kongos Designer lieben es knallig und extravagant. Längst hat sich in der Hauptstadt Kinshasa eine Modeszene etabliert, die jetzt auch international mehr Aufmerksamkeit will. Die Entwürfe von Kadi Kabala auf der Kinshasa Fashion Week 2015 sind sexy und selbstbewusst - eine Hommage an die Weiblichkeit.
Inspiration Mali
Tambwe za Kazadi de Sikasso hat sich für seine Kollektion in anderen afrikanischen Ländern inspirieren lassen - etwa vom Stil und den Traditionen der Bambara-Volksgruppe im Südosten Malis und von den Massai, die vor allem in Kenia und Tansania leben. Der Designer selbst kommt aus Katanga in der DR Kongo.
Kunst aus der Kupferprovinz
Sikasso lebt und arbeitet in Lubumbashi, der Hauptstadt der südostkongolesischen Provinz Katanga - bekannt auch als "Kupferprovinz", wegen der großen Erzvorkommen. Dort gibt es viel Bergbau. Der Rohstoffreichtum sorgt aber auch immer wieder für blutige Konflikte.
Haute Couture für die Heimat
Designer José Esam ist eher in Europa als in Afrika bekannt. Er lebt in Paris, macht dort Haute Couture - für Frauen und Männer. Zum ersten Mal hat er seine Entwürfe jetzt in seiner Heimat Kongo gezeigt.
Expressiv und mutig
Überraschend freizügig sind seine Kreationen. "Meine Entwürfe sind anspruchsvoll und raffiniert, für die aktive Frau und für alle Anlässe", sagt José Esam. Er macht auch Accessoires und Hüte - zu kaufen in seinem Shop in Paris.
Teure Details
Betu Tshongo oder "Kumeso" setzt in der aktuellen Kollektion auf schlichte Designs - die eher an Gucci, Prada und Co. erinnern, als an die Farbenpracht traditioneller afrikanischer Mode. Das Label macht auch Designer-Handtaschen und Schuhe.
Für mutige Männer
Knallig bunt sind die Designs von Straton Nondo. Bequeme Stoffe, afrikanische Muster - hier wird Tradition mit modernen Looks verbunden. Hauptsache auffällig. Einige Entwürfe von Straton Nondo erinnern an eine ganz bestimmte Fashion-Bewegung, die inzwischen in mehreren afrikanischen Ländern Anhänger hat.
Dandy-Look
Diese Anzüge zum Beispiel ähneln dem Stil der "Sapeurs", der kongolesischen Dandys, die in schicken Designer-Anzügen durch die Slums von Kinshasa flanieren. Für ihre teuren Outfits verzichten viele auch gerne mal aufs Essen. Ging es früher um die Imitation des französischen Schicks, hat sich längst ein eigener afrikanischer Stil entwickelt.
Recyclebar
Die Sapeurs-Bewegung hat sich auf der Fashion Week auch persönlich zu Wort gemeldet: Papa Griffe, einer der schillerndsten Vertreter, zeigte sich ausnahmsweise mal nicht im typischen Dandy-Anzug. Er spazierte verpackt in Papier über den Laufsteg - ein Appell ans Umweltbewusstsein der Kongolesen? Oder doch eine Absage an den Luxuswahn der Modewelt?