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Vergeblicher Appell zur Feuerpause

30. April 2014

Das Blutvergießen im Südsudan wenigstens vorübergehend beenden: UN-Hochkommissarin Pillay musste diese Hoffnung begraben. Ihre Gespräche mit Regierung und Rebellen scheiterten. Sie warnt vor dramatischen Folgen.

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UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay in Südsudan (foto: dpa/EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Führer auf beiden Seiten hätten sich völlig unbeeindruckt vom Leiden und Elend ihres Volkes gezeigt: Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, zeigte sich vor der Presse in der Hauptstadt Juba tief erschüttert. Auch der Vorschlag der Vereinten Nationen für eine Waffenruhe im Südsudan von 30 Tagen sei strikt abgelehnt worden, berichtete sie.

Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar hätten die Chance auf ein einstweiliges Ende des Blutvergießens nicht genutzt, kritisierte sie. Pillay hatte mit Kiir und Machar an unterschiedlichen Orten gesprochen und damit geworben, die Südsudanesen könnten die Feuerpause für die dringend benötigte Bestellung der Felder nutzen. Alles vergeblich.

Ohne Aussaat drohe der Ausfall der Ernte, die Anführer der Bürgerkriegsparteien würden somit auch die Verantwortung für die heraufziehende Hungersnot tragen, klagte die UN-Vertreterin an. Der seit Monaten tobende Konflikt hat bislang die Aussaat unmöglich gemacht.

Kriegsverbrechen

Pillay sagte, sie habe sowohl Kiir als auch Machar klar gemacht, dass die Kriegsverbrechen im Südsudan untersucht würden. Die Verantwortlichen müssten voll zur Rechenschaft gezogen werden, verlangte sie. Weiter warf die südafrikanische Juristin der internationalen Gemeinschaft vor, auf den Konflikt zwischen den Truppen Kiirs und den Rebellen Machars zu langsam zu reagieren. Die dringend nötige Verstärkung der UN-Truppe sei noch nicht eingetroffen.

Pillay konnte die umkämpfte Stadt Bentiu nicht besuchen, wo sie im Auftrag des UN-Sicherheitsrats Berichten über ein Massaker der Rebellen an 200 Zivilisten nachgehen wollte. Der Südsudan wird seit Mitte Dezember von einem blutigen Konflikt erschüttert. Auslöser war ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem ehemalige Vize Machar. Tausende Menschen wurden getötet. Mehr als 1,2 Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.

SC/cw (epd, APE, afpe)