Konferenz zu NS-Raubkunst eröffnet
30. November 2015Das Kuratorium des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste kam in Berlin auf Einladung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Der Bedeutung des Gremiums entsprechend, das ebenso wie die Taskforce "Schwabinger Kunstfund" unter starker internationaler Beobachtung stehen wird, fand im Berliner Bundeskanzleramt statt.
"Die rückhaltlose Aufarbeitung des nationalsozialistischen Kunstraubs hat für uns eine immense Bedeutung", betonte Kulturstaatsministerin Monika Grütters deshalb auch zum Auftakt der ersten internationalen Konferenz der Stiftung "Deutsches Zentrum Kulturgutverluste", die am Freitag (27.11.2015) im Jüdischen Museum in Berlin eröffnet wurde. Das Zentrum mit Sitz in Magdeburg nahm vor knapp einem Jahr seine Arbeit auf. Es kümmert sich um alle Fragen zu NS-Raubgut, fördert und koordiniert die Provenienzforschung in Deutschland und dokumentiert Kunstverluste in der "Lost Art"-Datenbank.
Internationaler Sachverstand gefragt
Die Provenienzexperten des Zentrums beraten sowohl Museen als auch Privatsammler. Außerdem wird das Magdeburger Zentrum die Arbeit der Taskforce fortführen, die nach dem spektakulären Schwabinger Kunstfund 2013 gegründet wurde. Ende des Jahres 2015 wird sie aufgelöst. Bis dahin soll zu jedem Fundstück der Sammlung Gurlitt ein Status-Quo-Bericht vorliegen. Allerdings war die Taskforce nur beauftragt, sich um die Dokumentation der Werke zu kümmern, nicht um deren Restitution, betont die Leiterin der Taskforce Ingeborg Berggreen-Merkel. "Es war nicht unsere Aufgabe, heutige Erben zu ermitteln."
Zur Vorsitzenden des elfköpfigen Kuratoriums des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste wurde die Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Isabel Pfeiffer-Poensgen, gewählt, zu ihrem Stellvertreter der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Eckart Köhne. Damit seien zwei renommierte Persönlichkeiten für die Spitze dieses wichtigen Gremiums gewonnen worden, so Grütters. Entscheidende Bedeutung misst die Kulturstaatsministerin auch der internationalen Zusammensetzung des Gremiums bei, weil "der nationalsozialistische Kunstraub leider bis heute seine Auswirkungen in aller Welt" zeige.
suc/jj (kna/dpa)