"Drei Jahre Zeit für Truppenabzug"
29. Januar 2014Drei Jahre seien eine "vernünftige Frist", sagte Mahmud Abbas. Der Präsident der Palästinenser fügte hinzu, wer zehn oder 15 Jahre für einen solchen Rückzug aus den von Israel besetzten Gebieten ins Gespräch bringe, wolle gar keinen Rückzug. Abbas äußerte sich in einem Interview, das am Dienstag bei der jährlichen Konferenz des Instituts für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) in Tel Aviv gezeigt wurde.
Der Palästinenserpräsident brachte dabei die Stationierung von internationalen Truppen, etwa von der NATO, ins Spiel. Diese würde man akzeptieren. "Wir haben kein Problem mit der Anwesenheit einer dritten Kraft während oder nach dem Rückzug, um Israel Sicherheit zu geben", sagte Abbas.
Abbas dürfte mit seinen Äußerungen indirekt auf Vorstellungen der US-Regierung anspielen. Laut Medienberichten sollen laut Planspielen aus Washington an der Grenze zwischen dem Westjordanland und Jordanien noch bis zu 15 Jahre nach einem Friedensabkommen israelische Einheiten stehen.
Scheitern die Friedensverhandlungen an der Grenzsicherung?
Israel kontrolliert diese Grenze seit 1967 und will seine Truppen dort für so lange belassen, bis die palästinensischen Sicherheitskräfte ihre Effektivität unter Beweis gestellt haben. Der Streit um Grenzsicherung ist eines der Haupthindernisse bei den Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern, die derzeit US-Außenminister John Kerry vorangetriebenen werden.
Israel befürchtet, dass die jordanische Grenze von radikalen Kräften genutzt werden könnte, um Terroristen und Waffen in palästinensische Gebiete zu bringen und sieht sich dadurch in seiner Sicherheit bedroht.
Die Palästinenser wollen bei den aktuellen Friedensverhandlungen einen Rückzug Israels auf die Stellungen von 1967 erreichen. Außerdem soll Ostjerusalem zur Hauptstadt eines Palästinenserstaates werden. Dies wird von den meisten israelischen Parteien und von weiten Teilen der israelischen Öffentlichkeit jedoch abgelehnt.
cw/sc (dpa, afp)