1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Regierung in Burkina Faso in Geiselhaft

16. September 2015

Die Präsidentengarde in Burkina Faso hat die die gesamte Übergangsregierung des Landes festgesetzt. Damit wollte sie anscheinend ihre eigene Auflösung verhindern. Handelt es sich um einen Putsch?

https://p.dw.com/p/1GXbk
Soldaten aus Burkina Faso auf einem gepanzerten Fahrzeug (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Mitglieder der Präsidentengarde im westafrikanischen Burkina Faso haben den Präsidenten des Landes und das gesamte Kabinett als Geiseln genommen. Staatschef Michel Kafando, Regierungschef Isaac Zida sowie alle Minister wurden während einer Kabinettssitzung festgesetzt, wie aus Militärkreisen in der Hauptstadt Ouagadougou verlautete. Zunächst war unklar, ob es sich um einen Militärputsch handelte. Auch wurden unmittelbar nach der Geiselnahme keine Forderungen gestellt.

Am Abend bezogen bewaffnete Militärs Stellungen rund um den Präsidentenpalast, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur afp berichtet. Später versuchten Soldaten, mit Warnschüssen Demonstranten aus dem Umfeld des Palastes zu vertreiben.

In dem Land sollten am 11. Oktober Neuwahlen stattfinden. Im vergangenen Jahr war Präsident Blaise Compaoré nach 27 Jahren an der Macht nach Massenprotesten gestürzt worden.

Burkina Fasos Präsident Michel Kafando (r.) und Premier Isaac Zida bei ihrer Vereidigung 2014 (Foto: dpa)
Burkina Fasos Präsident Michel Kafando (r.) und Premier Isaac Zida bei ihrer Vereidigung 2014Bild: picture-alliance/dpa

Garde sollte aufgelöst werden

Die Lage im Land ist angespannt, weil Mitglieder der Partei von Compaoré von der Wahl ausgeschlossen werden sollten. Außerdem sind die Übergangsregierung und die Präsidentengarde, die früher eine Machtstütze von Compaoré war, zerstritten. Die Garde hatte den Rücktritt des Übergangspremiers verlangt, der einst selbst zu den Befehlshabern der Truppe gehörte. Erst vor zwei Tagen hatte eine Kommission für Versöhnung und politische Reformen die Auflösung der etwa 1200 Mann starken Einheit verlangt.

In Burkina Faso sind französische Spezialeinheiten stationiert. Das Land ist eine wichtige Basis für Frankreich und die USA im Kampf gegen militante Islamisten in Westafrika.

ago/wl (dpa, rtrf, ape)