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Steilvorlage für das IOC

21. Juli 2016

Nach dem CAS-Urteil zur Sperre des russischen Leichtathletik-Teams für Rio muss das IOC mit einem Komplett-Ausschluss Russlands nachziehen, meint DW-Sportredakteur Stefan Nestler. Doch das kann nur der Anfang sein.

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IOC-Chef Bach, dahinter die Olympischen Ringe. Foto: dpa-a
IOC-Chef Thomas Bach muss Farbe bekennenBild: picture alliance/AP Photo

Der Ball liegt jetzt beim Internationalen Olympischen Komitee und IOC-Präsident Thomas Bach. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat zwar "nur" die Einsprüche gegen die Olympia-Sperre des russischen Leichtathletik-Teams abgelehnt. Doch das Urteil hat Signalwirkung. Denn schließlich haben die Richter in Lausanne eine Kollektivstrafe gegen Russland abgesegnet und keine Einzelfallprüfung angeordnet.

Fast alle Sportarten betroffen

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte den bereits im November beschlossenen Ausschluss des russischen Verbands wegen nachgewiesenen systematischen Dopings verlängert und damit das Olympia-Aus für die Spiele in Rio de Janeiro besiegelt. Das sei regelkonform, urteilte der CAS. Spätestens seit dem Anfang der Woche präsentierten neuen Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), verfasst vom kanadischen Jura-Professor Richard McLaren, ist belegt: Nicht nur in der Leichtathletik, sondern in fast allen Sportarten wurden in Russland in den letzten Jahren positive Dopingproben manipuliert - und das nicht nur mit Duldung, sondern auch auf Initiative russischer Regierungsstellen.

IOC-Chef Bach ist gefordert

Meint es das IOC mit seiner verkündeten Null-Toleranz-Politik in Sachen Doping wirklich ernst, bleibt ihm nichts anderes übrig, als das komplette russische Team von den Spielen in Rio auszuschließen. Alles andere wäre ein Kniefall vor politischer Macht und ein Schlag ins Gesicht des sauberen Sports. Vor allem IOC-Chef Thomas Bach als oberster Hüter der olympischen Idee ist jetzt gefordert. Es geht um nicht mehr oder weniger als das Ansehen des gesamten Sports. Knickt das IOC jetzt ein, wäre das gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, dass die olympischen Ideale endgültig auf der Müllhalde gelandet sind.

Gleiche Maßstäbe für alle

Klar ist aber auch: Der Olympia-Ausschluss Russlands kann nur der Anfang sein. Mit den gleichen Maßstäben müssen auch andere Nationen behandelt werden. Außerdem darf der Kampf gegen Doping nicht länger alleine von der Arbeit investigativer Journalisten abhängen, die Skandale aufdecken. Der Sport muss die WADA und die nationalen Anti-Doping-Agenturen finanziell, personell und mit der nötigen sportpolitischen Rückendeckung in die Lage versetzen, Sportbetrug effektiv zu bekämpfen - ohne Wenn und Aber.

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DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter