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Sind die Bayern gar nicht aufzuhalten?

Dirk Ulrich Kaufmann Kommentarbild PROVISORISCH
Dirk Kaufmann
4. November 2017

Alles beim Alten nach dem Spitzenspiel: Vorne steht der FC Bayern - die anderen wetteifern um den zweiten Platz. Doch die Meisterschaft muss nicht unbedingt schon entschieden sein, meint DW-Redakteur Dirk Kaufmann.

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DFL Supercup 2017 - Borussia Dortmund  vs Bayern Muenchen
Bild: Getty Images/Bongarts/A. Grimm

Die Bayern spielen, die Bayern gewinnen, egal gegen wen. So ist das in Deutschland. Auf internationaler Ebene scheitern die Bayern wenigstens mal in einem Halbfinale - auf deutschen Plätzen kann sie dagegen nichts und niemand aufhalten. Das mussten im Spitzenspiel des 11. Spieltages auch die Dortmunder Borussen anerkennen. Trotz eines großen Engagements hatten sie wieder das Nachsehen.

Ja, die Bayern liegen wieder vorn. Doch die Borussen sind noch lange nicht abgeschlagen. Sechs Punkte - das ist nicht wenig. Aber es gibt noch 23 Spieltage bis zur Meisterfeier. Da kann noch viel passieren.

Obwohl: Da kann nicht, da MUSS noch viel passieren. Und das gilt vor allem dem BVB. Die Dortmunder müssen sich jetzt einmal ernsthaft mit ihrem Spielstil auseinandersetzen. Dass der wenigstens im Moment nicht konkurrenzfähig ist, beweisen nicht nur die mageren Liga-Ergebnisse. In der Champions-League sind sie aktuell von Ausscheiden bedroht, können nicht einmal gegen Zyperns Vertreter APOEL Nikosia gewinnen.

Ein Plan wäre hilfreich

Kommentarbild Dirk Ulrich Kaufmann
DW-Redakteur Dirk Kaufmann

Es fehlt den Dortmundern nicht am Willen, es fehlt ihnen auch nicht an der spielerischen Klasse. Obwohl ihnen die Bayern auch da einiges voraus sind: Aubameyang, Götze, Waigl, Kagawa könnten schon mithalten. Was ihnen fehlt, ist Ruhe und Selbstsicherheit und Balance. Es reicht eben nicht, einen Gegner "hoch anzulaufen", ihn unter Druck zu setzen und darauf zu hoffen, dass er Fehler macht. Das passiert den Bayern nämlich nicht. Und übrigens auch Nikosia nicht.

Die Mannschaft braucht einen Plan, wie man klug und ohne unnötige Kraftverluste den Ball in den eigenen Reihen hält, ihn überlegt und vielleicht sogar ein wenig fantasievoll in die gegnerische Hälfte trägt. Dann kann man auch gegen gute Mannschaften Tore erzielen. Tore, die nicht nur aus überfallartigen Kontern entstehen. Konter, siehe das Spiel gegen die Bayern, werden auch nicht von jeder Mannschaft zugelassen.

Wenn das klappt, dann treffen auch die Stürmer wieder. Dazu haben Aubameyang und Jarmolenko in jedem Fall die nötige Klasse. Dann geht auch das ganze Team nicht nach einer Stunde Spielzeit auf dem Zahnfleisch, kann noch etwas zulegen und den Gegner noch überraschen.

Einige sind entschuldigt, Dortmund nicht

Das gilt übrigens nicht nur für Borussia Dortmund. Auch die Verfolger der vergangenen Saison, RB Leipzig und die TSG Hoffenheim müssen erst noch lernen, auf hohem Niveau mitzuhalten. Dass sie das jetzt nicht (Hoffenheim) oder nur unter Mühen, wie im Fall RB Leipzig, schaffen, ist aber zu entschuldigen. Diese Newcomer-Teams bewegen sich tatsächlich auf neuem und ungewohntem Terrain.

Aber der BVB kennt die Champions-League, der war in diesem Jahrzehnt auch schon ein paar Mal vor den Bayern. Entschuldigungen haben die Dortmunder nicht, sie müssen jetzt liefern. Wie hilfreich es ist, dabei einen Taktik-Fundamentalisten wie Peter Bosz wirken zu lassen, können nur sie wissen. Sie tanzen auf einem schmalen Grat - abstürzen ist hier verboten.

Sonst hat der heutige Bayernsieg die Meisterschaft tatsächlich schon am 11. Spieltag vorentschieden.

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