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Schön den Ball flach halten!

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Tobias Oelmaier
1. Oktober 2017

Der verschossene Strafstoß von Dortmund-Profi Pierre-Emerick Aubameyang ruft die Kritiker auf den Plan. Dabei hat der Chip in die Arme des Augsburger Torwarts mit Arroganz nichts zu tun, kommentiert Tobias Oelmaier.

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Bundesliga - FC Augsburg vs Borussia Dortmund - Verschossener Elfmeter
Bild: picture-alliance/Sven Simon/F. Hoermann

Die Bild-Zeitung hatte ihr Urteil schnell gefällt: "Auba verschießt Arroganz-Elfer" titelte das Boulevard-Blatt und meinte damit jene Situation in der 79. Minute der Partie beim FC Augsburg, als BVB-Profi Pierre-Emerick Aubameyang einen Strafstoß in die Arme von Torwart Marvin Hitz chippte. Völlig unplatziert in die Mitte des Tores, ohne Wucht, mit Unterschnitt. Hitz blieb einfach stehen und fing den Ball locker ab - Höchststrafe für einen Elfmeterschützen.

Der Kicker nannte den Fauxpas des Gabuners einen "der schwächsten Elfmeter der letzten Jahre", HSV-Vorstand Heribert Bruchhagen sprach von einer "Respektlosigkeit gegenüber dem Gegner" und der Sportinformationsdienst SID hat einer "bemerkenswerte Peinlichkeit" erkannt. Aubameyang wollte "ein Kunststück vollführen", unterstellt die Agentur dem Torjäger.

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Tobias Oelmaier: "Aubameyang ist nicht arrogant"

Aber wie berechtigt ist diese Kritik tatsächlich? Teamkollege Gonzalo Castro wollte jedenfalls gar keine äußern: "Es gibt keine Kritik. Auba hat uns schon oft den Arsch gerettet mit seinen Toren". In der Tat trifft der Torschützenkönig der vergangen Bundesliga-Saison auch in dieser Serie wieder regelmäßig: Acht Treffer in sieben Spielen stehen auf seiner Habenseite.

Kein Patentrezept

Und eine Garantie, dass Aubameyang mit einem strammen Schuss, mit einem platzierten, getroffen hätte, gibt es auch nicht. Kurzer Anlauf, langer Anlauf, verzögerter Anlauf, flach oder unter die Latte, links oder rechts - jedes Rezept ist gut, solange das Resultat stimmt, solange der Schütze trifft. Und verlädt er den Torwart mit einem Schlenzer in die Tormitte, gilt das im Erfolgsfall oft als besonders clever und abgebrüht. Arrogant ist das nicht.

Als der Schiedsrichter in Augsburg Strafstoß pfiff, übernahm Aubameyang in einem schwachen Spiel seiner Mannschaft Verantwortung und trat an. Das ehrt ihn. Was man allerdings künftig berücksichtigen sollte: von seinen letzten sieben Elfern hat er vier verschossen. Vielleicht ist Pierre-Emerick Aubameyang bei all seinen großen Qualitäten einfach ein schlechter Strafstoßschütze!

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